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Das große Display des Galaxy S3 nutzt eine LED-Technik, die Fotos besonders kontrastreich und mit intensiven Farben darstellt. Foto: Andrea Warnecke, dpa

© dpa-tmn

Im Test: Geschüttelt, nicht gewischt

Gestensteuerung, Gesichtserkennung: Bloß mit der Spracheingabe hapert es beim Samsung Galaxy S3.

Wie gut, dass Bombay inzwischen Mumbai heißt und wir nicht versucht haben, mit der Spracherkennung des Samsung Galaxy S3 eine Straße in der indischen Metropole zu suchen. Viele Aufforderungen, die wir in unserem Test des neuen iPhone-Herausforderers gesprochen haben, wurden anstandslos ausgeführt. In den Kontakten eine bestimmte Person suchen? Kein Problem. Im Internet die Webseite des Tagesspiegels aufrufen? Eine Sache von Sekunden. Das Wetter in Berlin für die nächsten Tage anzeigen lassen? Zwar nicht so erfreulich, aber ohne Verzögerung möglich. Anders sieht es mit allgemeinen Fragen aus. Selbst die von Samsung als Beispiel genannte Frage „Wie hoch ist der Mount Everest“ endet im Fiasko: an Stelle des Achttausenders wird im Internet nach „Mond Terroristen“ gesucht. Hätte die Spracherkennung nun noch aus Bombay eine Bombe gebastelt, die Gefahr wäre groß, dass irgendwelche Geheimdienste uns auf die Liste der Terrorverdächtigen setzen würde.

Abgesehen von diesen Patzern gehört das S3 mit Recht zur Klasse der Super-Smartphones. Das 4,8-Zoll Display ist erheblich größer als beim iPhone 4S (3,5 Zoll). Das kontrastreiche HD-Display stellt Fotos, Videos und Webseiten mit besonders intensiven Farben dar. Das Galaxy S3 läuft mit der neuesten Version 4.0 von Googles Mobile-System Android. Der Umzug von einem anderen Android-Smartphone ist in einer Viertel Stunde abgeschlossen, inklusive Kontakten, Terminen und Apps. Beeindruckend ist das Tempo des Vierkernprozessors. Jede angetippte Anwendung wird im Bruchteil einer Sekunde geladen, jeder Befehl sofort ausgeführt. Das Laden und Darstellen von Internetseiten dauert nicht viel länger als auf einem Notebook. Und beim Blättern von Fotos kommt das Auge kaum hinterher. Mit 130 Gramm ist das Smartphone sogar etwas leichter als das aktuelle iPhone. Die Reichweite des austauschbaren Akkus bewegt sich im Android-typischen Rahmen. Bei besonders ausgeprägter Nutzung einschließlich Wlan, Video, Internet möchte das S3 am Abend wieder ans Ladegerät.

Die technische Ausstattung mit extra großem HD-Display und Vierkernprozessor überzeugen auf ganzer Linie. Da zudem einige iPhone-typische Beschränkungen (kein Flash, kein microSD-Speicher) entfallen, kann das Galaxy S3 den Apple-Konkurrenten in diesen Disziplinen sogar übertreffen. Im Android-Lager ist das S3 in jedem Fall das Maß aller Dinge. Die neuen Eingabemethoden sind ebenfalls innovativ und mitunter sogar nützlich. Wird das Gerät umgekehrt auf den Tisch gelegt, wird beispielsweise die Stummschaltung aktiviert. Das Schütteln des S3 aktualisiert die Nachrichten-Apps. Auf Wunsch kann das Smartphone per Gesichts- und Stimmerkennung entsperrt werden, allerdings muss bei schlechten Lichtverhältnissen häufig alternativ die Pin eingegeben werden. Nervig ist hingegen die unausgereifte Spracheingabe. In diesem Stadium wäre sie bei Apple nie aufs iPhone gekommen. Ohnehin wird es spannend, was das für den Herbst erwartete iPhone 5 zu bieten hat.

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