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Kartellamt: Deutsche Verleger gehen gegen Google vor

Die deutschen Zeitungsverleger haben beim Kartellamt gegen den Suchmaschinengiganten Google Beschwerde eingereicht. Sie fordern für die Anzeige der Suchtreffer eine Bezahlung.

Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger gehen nach Angaben von Google beim Bundeskartellamt gegen den Suchmaschinengiganten vor. Google erklärte in Hamburg, dass das Bundeskartellamt das Unternehmen über die Beschwerden von Wettbewerbern informiert habe. Neben den Verlegerverbänden hätten auch die Microsoft-Tochter Ciao sowie der Kartendienst-Anbieter Euro-Cities Beschwerden eingereicht.

Die Verlegerverbände kritisierten, dass Google für die Anzeige der Suchtreffer, der sogenannten "Snippets", den Verlagen nichts bezahlt. Der Online-Kartendienst-Anbieter Euro-Cities soll sich über das kostenlose Anbieten von Karten bei Google maps beschweren. Die Microsoft-Tochter Ciao moniere Teile ihres eigenen Vertrags mit Google über die Online-Werbung AdSense auf den Websites dritter Anbieter. Ciao war erst nach Vertragsschluss von Microsoft übernommen worden.

Das Bundeskartellamt habe Google um Stellungnahmen gebeten und werde dann über die Einleitung eines förmlichen Verfahrens entscheiden. "Wir sind natürlich gern bereit, dem Bundeskartellamt unsere Produkte und Geschäftspraktiken zu erklären, und wir sind davon überzeugt, dass sie den deutschen und europäischen Gesetzen entsprechen", sagte Google-Deutschland-Sprecher Kay Oberbeck. Er wies daraufhin, dass der Internetkonzern 2009 weltweit 4,2 Milliarden Euro an Verleger gezahlt habe.

Ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde wollte sich dazu in Bonn nicht äußern. Von den Verlegerverbänden VDZ und BDZV war zunächst ebenfalls keine Stellungnahme zu erhalten. Euro-Cities-Chef Hans Biermann hingegen bestätigte in Berlin, dass sein Unternehmen am 27. August beim Kartellamt eine Beschwerde gegen Google eingereicht habe. Er und die anderen Beschwerdeführer hätten mit dem Kartellamt allerdings bis zum kommenden Mittwoch Stillschweigen vereinbart.

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hatte von Google im Internet eine faire Suche und Beteiligung gefordert. "Wir wollen wissen, wie gelistet wird und warum welches Angebot oben in der Ergebnisliste steht, und wir wollen an den Werbeeinnahmen, die mit unseren aufwendig hergestellten Qualitätsinhalten generiert werden, beteiligt werden", hatte ein BDZV-Referent Ende vergangenen November gesagt. Google verdiene über Werbung, die bei einer normalen Suche neben den Ergebnissen platziert wird, in Deutschland rund 1,2 Milliarden Euro jährlich.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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