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Holtzbrinck trennt sich von den VZ-Netzwerken, will aber SchülerVZ als Lernplattform weiter nutzen.

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Kriselndes Soziales Netzwerk: Ausgegruschelt: StudiVZ wird verkauft

Holtzbrinck trennt sich von den VZ-Netzwerken, will aber SchülerVZ als Lernplattform weiter nutzen. Damit endet, was einst als rund 80 Millionen Euro schweres Investment begann.

Die zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehörende Tochter Holtzbrinck Digital hat sich von den VZ Netzwerken getrennt. Zu dem Verbund gehören die Plattformen StudiVZ, MeinVZ und SchülerVZ. Neuer Eigentümer ist die Investment-Gesellschaft Vert Capital, die sämtliche Anteile an der Online-Plattform erwirbt. Allerdings wird Holtzbrinck Digital das Portal SchülerVZ weiter nutzen, wie es in einer Mitteilung des Stuttgarter Unternehmens heißt.

Die von Stefan von Holtzbrinck geleitete Verlagsgruppe hatte erst vor kurzem begonnen, die VZ–Netzwerke umzubauen. Das Unternehmen wurde dazu in Poolworks umgetauft. Die Plattform SchülerVZ sollte unter dem neuen Namen ID-Pool in mehreren Etappen zu einem Bildungsangebot umgebaut werden. Die Verlagsgruppe hatte StudiVZ und SchülerVZ vor fünf Jahren gekauft. Nach nicht bestätigten Berichten wurden dafür rund 80 Millionen Euro bezahlt. Die beiden Netzwerke, die später um MeinVZ erweitert wurden, hatten in der Hochphase im Jahr 2009 rund 17 Millionen Mitglieder. Damit lagen die VZ-Netzwerke lange Zeit vor dem weltweiten Marktführer Facebook. Im Jahr 2012 kamen die drei Netzwerke allerdings zusammen nur noch auf rund fünf Millionen registrierte Nutzer gegenüber 20 Millionen deutschen Facebook-Mitgliedern. Die VZ-Netzwerke hatten darauf im Juni reagiert und gut ein Drittel der zuvor noch 70 Mitarbeiter entlassen.

Zu Vert Capital, es handelt sich dabei um eine private Investmentbank und einen Medieninvestor, soll das Netzwerk Bebo.com gehören. Mit dem Erwerb der VZ-Netzwerke will die Gruppe ihr Engagement im Bereich der sozialen Netzwerke und Unterhaltungsplattformen ausbauen. „Die Jugendlichkeit der VZ-Netzwerke in Kombination mit einer nach wie vor breiten Nutzerbasis und einer etablierten Marktposition in Deutschland sind ausschlaggebend für die heutige Akquisition, die ausgezeichnet zu unseren Investitionsschwerpunkten passt“, teilte Vert-Capital-Sprecher Jason Thonis am Dienstag mit. Für die Neuausrichtung der VZ-Netzwerke gebe es erste gute Ideen.

Markus Schunk, Geschäftsführer von Holtzbrinck Digital, verweist auf die schwierige Marktsituation. „Wir freuen uns sehr, mit Vert Capital einen geeigneten Käufer für Poolworks in Zeiten des internationalen Konsolidierungsprozesses im Bereich von sozialen Netzwerken gefunden zu haben“, teilte er mit. Durch Vereinbarungen sei sichergestellt worden, dass Holtzbrinck der Zielgruppe von SchülerVZ auch weiterhin alternative und relevante Angebote machen könne. „Dies ist, insbesondere mit Bezug auf Bildungsthemen, von strategischem Interesse für Holtzbrinck Digital“, sagte der Geschäftsführer. Neben der Bereitstellung von Lerninhalten soll SchülerVZ zu einer Plattform für gemeinschaftliches Lernen umgebaut werden.

Der Tagesspiegel gehörte früher zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und gehört jetzt zu Dieter von Holtzbrinck-Medien.

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