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Medienwirtschaft: Murdoch will User für Nachrichten zahlen lassen

Der US-Medienkonzern News Corporation von Rupert Murdoch ist tief in die roten Zahlen gestürzt, vor allem wegen MySpace. Er will jetzt die Internet-Strategie ändern.

Die Wirtschaftskrise und die Werbeflaute brachten zugleich fast alle Konzernsparten massiv unter Druck. Nun will Rupert Murdoch auch im Internet für sämtliche Nachrichtenangebote des Konzerns Geld verlangen. Zum Imperium des 78 Jahre alten Medienmoguls gehören unter anderem TV-Sender (Fox), Zeitungen (Times und Wall Street Journal) und das Hollywood-Studio Twentieth Century Fox.

Unter dem Strich stand im Ende Juni abgeschlossenen, vierten Geschäftsquartal ein Minus von 203 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte die News Corp. noch mehr als 1,1 Milliarden Dollar Gewinn erzielt. Der Umsatz fiel um rund elf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Dollar (5,3 Mrd. Euro), berichtete der Konzern am Mittwochabend in New York.

Die erneut hohen Sonderbelastungen bei MySpace belegen auch, dass Murdochs Online-Netzwerk gegenüber Marktführer Facebook zunehmend ins Hintertreffen gerät. Einziger Lichtblick unter den Sparten des Konzerns war zuletzt das Kabel-TV mit festen Abo- und Lizenzeinnahmen. Gerade erst vergrößerte die News Corp. ihren Einfluss beim Bezahl-Sender Sky Deutschland (früher Premiere).

Murdochs Pläne für ein Ende kostenloser Nachrichten im Web stellen eine Zäsur dar. Bei der Übernahme des Dow-Jones-Konzerns mitsamt dem Traditionsblatt Wall Street Journal vor zwei Jahren dachte er noch über völlig kostenlose, rein werbefinanzierte Nachrichtenseiten nach. Die Zeitung setzt bereits auf einen Mix aus Gratis- und Bezahl-Inhalten.

Im Geschäft mobile elektronische Lesegeräte, sogenannte E-Reader, geht Murdoch zudem auf Konfrontationskurs zum Online-Riesen Amazon und dessen Gerät Kindle. Es gebe bereits Gespräche mit dem Sony-Konzern, der als Konkurrenz zu Amazons Kindle zwei neue Modelle seines Lesegeräts für digitale Bücher und Zeitungen ankündigte. Auch hier geht es um die Höhe der Einnahmen für den Medienkonzern.

Für die kommenden Monate dämpfte Murdoch die Gewinnerwartungen. Das Schlimmste der Krise sei zwar offensichtlich vorbei. Es gebe aber keine klaren Anzeichen einer schnellen Erholung, sagte er. In der Krise hatten zuletzt auch andere große US-Medienkonzerne wie Time Warner, Disney und Viacom herbe Gewinneinbrüche verbucht.

Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 (30. Juni) fiel bei der News Corp. nach bereits bekannten, enormen Abschreibungen sogar ein Verlust von fast 3,4 Milliarden Dollar an. Der Umsatz schrumpfte um acht Prozent auf 30,4 Milliarden Dollar.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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