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Michelle Obama

© TSP

Rassismus im Netz: Google findet Affenfratze von Michelle Obama

Michelle Obama sieht sich im Netz einer rassistischen Attacke ausgesetzt. Genutzt wird dafür ausgerechnet die Bildersuche von Google.

Von Amir El-Ghussein

Gibt man "Michelle Obama" als Suchwort bei Google ein, ist eine affenartig verfremdete Fratze der US-First-Lady auf Platz eins zu sehen. Hinter der Schmähung stehen offenbar Rassisten, die den Google-Algorithmus mit manipulierten Webseiten ausgetrickst haben, um ihr Schmähbild zu verbreiten.

Der Link hinter dem Bild führt auf einen Blog, dessen Betreiber die günstige Google-Positionierung ausnutzt, um Besucher auf seine Seite zu locken. Im Eintrag selbst ist das Bild von Michelle Obama nicht zu sehen, dafür finden sich jede Menge anderer Fotos von ihr und ihrem Ehemann, US-Präsident Barack Obama sowie einige Youtube-Videos und Links zu Artikeln. Die Bestückung des Blogeintrags mit diesen Links, Textausschnitten und Videos führt wiederum zu einer besseren Platzierung des Blogs in den Suchergebnissen. Andere Artikel dieser Webseite verfahren nach demselben Schema. Bestückt wird die Webseite zusätzlich mit vielen Google-Werbeanzeigen, deren Einnahmen anteilig dem Betreiber zugute kommen. Je mehr Besucher auf die Seite strömen, desto höher die Einnahmen durch Google-Anzeigen. Offenbar vereinnahmt der Betreiber also das rassistische Bild für seine finanziellen Interessen, scheint aber bei seinem gewinnorientierten Pragmatismus zu vergessen, dass er der Verbreitung des Schmähbildes einen großen Dienst erweist. Die Besucher kritisieren diesen Zynismus in mittlerweile mehr als 800 Wortmeldungen unter dem Artikel scharf.

Google entschuldigt sich bei Michelle Obama

Inzwischen hat sich Suchmaschinenbetreiber Google für das rassistische Foto von Michelle Obama entschuldigt, das bei der Bildersuche auf Platz eins erscheint. Das Unternehmen distanzierte sich von der Darstellung. Google würde eine solche Darstellung nicht gutheißen, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Allerdings hätten tausende Faktoren Einfluss auf die Suchergebnisse. Daher könnten auch "harmlose Suchanfragen" zu "verstörenden Inhalten" führen. Man werde Suchergebnisse jedoch nicht aufgrund von Nutzerbeschwerden ändern, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Eine Manipulation des Google-Suchindexes ist verlockend, weil mit einem Google-Treffer eine hohe Reichweite generiert wird und große Aufmerksamkeit erzeugt wird. Aber es geht nicht immer um Schmähung oder Verunglimpfung. Auch kommerzielle Websites sind daran interessiert, positiv das Google-Ranking zu beeinflussen. Deshalb gibt es inzwischen Experten für die Optimierung von Suchmaschinen, die Unternehmen beraten.

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