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Safer Internet Day: Sicher und selbstbestimmt durchs Netz

Wer ist verantwortlich für Sicherheit im Netz? Während Internetnutzer selbst oft in der Pflicht sind, ihre Daten zu schützen, fordert Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner anlässlich des internationalen Safer Internet Days auch von Anbietern und Betreibern mehr für die Sicherheit ihrer Kunden zu tun.

Anlässlich des internationalen Safer Internet Day hat Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner die Betreiber von sozialen Netzwerken, Foren und Communities aufgefordert, die Daten der Nutzer besser zu schützen. Die User seien nicht allein dafür verantwortlich, sagte die Ministerin. Die Anbieter müssten die Voreinstellungen zugunsten der Nutzer verbessern und einen größeren Datenschutz gewährleisten.

Aigner reagierte damit auf die gängige Praxis, dass in den meisten Fällen sind die Sicherheitsschranken so voreingestellt, dass alle Profile öffentlich sichtbar sind – und damit auch Fotos, Anschrift und Namen. User können die von ihnen preisgegebenen Informationen lediglich im Nachgang kontrollieren und privatisieren. Hinweise und ausführliche Anleitungen dazu sind oft erst nach mehreren umständlichen Klicks durch die Portale auffindbar.

Genauso unklar bleibt häufig, welche Informationen die Betreiber solcher Communities wirklich einsehen können und an Drittanbieter weitergeben können, auch nach der Löschung eines Profils. Bei Facebook ist es derzeit sogar gar nicht möglich, das eigene Profil zu löschen, es wird lediglich deaktiviert. Hier fordert Aigner ebenfalls dringenden Nachbesserungsbedarf. "Die Löschungsmöglichkeiten müssen ganz klar definiert sein", sagte die CSU-Politikerin auf einer Pressekonferenz zum Safer Internet Day in Berlin.

Dass die Angelegenheit dringlich ist, beweisen auch die jüngsten Zahlen einer Studie des IT-Branchenverbands Bitkom: 40 Prozent aller der Deutschen ab 14 Jahren stellen persönliche Daten ins Netz. 2008 waren es gerade einmal 23 Prozent. 60 Prozent aller Surfer sind bei sozialen Netzwerken und Communities wie Facebook angemeldet. In der jungen Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 90 Prozent.

Doch nur wenige scheinen die Sicherheitseinstellungen kennen. Ob Fotos, Handynummern oder der Beziehungsstatus – die meisten dieser zum Teil sehr privaten Details sind öffentlich zugänglich. Dabei sollte der Schutz der Privatsphäre vor fremden Zugriffen ebenso eine wichtige Rolle spielen wie das Zurückhalten sensibler Daten vor Missbrauch und Zweckentfremdung durch Werbetreibende.

Die rechtliche Handhabe des Staates, um seine Bürgerinnen und Bürger im Netz aktiv vor Eingriffen in die Privatsphäre zu schützen, ist allerdings gering. So bleibt es bei der Aufforderung des Verbraucherschutzministeriums, Betreiber und Verbände sollten mehr für die Sicherheit ihrer Nutzer tun.

Bitkom will sich diesen Schuh nicht anziehen. Der Branchenverband sieht die Surfer in der Pflicht: Sie sollten mit persönlichen Angaben sparsam umgehen, auf die Datenschutzerklärung achten, im Zweifel ein Pseudonym verwenden, unterschiedliche Passwörter nehmen und Anti-Virenprogramme nutzen. Wer nicht will, dass sein Profil über Suchmaschinen gefunden werde, sollte dies in den Sicherheitseinstellungen angeben und bestimmte Informationen nur für Freunde sichtbar machen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät, keine vertraulichen Daten über die Arbeit preiszugeben und bei Kontaktanfragen wählerisch zu sein. Die VZ-Netzwerke starteten zum Safer Internet Day eine Aufklärungstour an Schulen. (mit dpa)

Nadine Lantzsch

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