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Software: Drück’ dich schlau

Bastelhilfe, Wegefinder, Spielkamerad: Handyprogramme, die das Leben leichter machen. Apple hat für sein iPhone bereits 1,5 Milliarden Downloads verzeichnet.

Der Apfel wird niemals faul, sagt er. „Wir stellen unsere innovativsten Produkte aller Zeiten her“, diktierte Apple-Chef Steve Jobs im kalifornischen Cupertino in die Blöcke der Journalisten, mal wieder ganz unbescheiden. Anlass der Selbstbeweihräucherung Ende Juli waren hervorragende Quartalszahlen des Technologiekonzerns, zu denen vor allem das Design-Handy iPhone beigetragen hat. Zwischen April und Juni wurden 5,2 Millionen Stück des hochpreisigen Mobiltelefons verkauft. Hauptgrund für den Erfolg: Das Gerät ist ein Alleskönner, zahlreiche Computerfunktionen kann sich der Nutzer individuell zusammenstellen. Während viele Konkurrenten immer noch versuchen, mit ihrer Hardware zu punkten, stehen beim iPhone intuitive Bedienung und webtaugliche Zusatzsoftware im Vordergrund.

NUR TEILWEISE GRATIS

65 000 mobile Anwendungen gibt es momentan für das Apple-Handy – vom hin und her schwappenden, virtuellen Bier als Bildschirmschoner, bis hin zum perfekten Navigationssystem. Und täglich werden es mehr. Alle diese Anwendungen – „Apps“ genannt, gesprochen „Äps“, nach dem englischen Wort „Application“ – stehen im unternehmenseigenen Onlineshop zum Herunterladen bereit, teils gratis, größtenteils kostenpflichtig. Das Angebot trifft auf eine gewaltige Nachfrage. Im ersten Geschäftsjahr des App-Store wurden bereits 1,5 Milliarden Downloads verzeichnet. Ein Geschäft, an dem Apple auch gut verdient. Ein Handyspiel mit hochwertiger Grafik kostet um die 7,99 Euro. Es gibt aber auch deutlich teurere Mini-Programme, GPS-Software etwa. Kostspieligste Anwendung zurzeit ist ein Programm zur Videoüberwachung für rund 720 Euro. Viele Apps sind aber auch gratis, sie finanzieren sich durch Werbung, die in ihrem Seitenumfeld geschaltet wird.

EINE SOFTWARE NAMENS „I AM RICH“!?

Um die Mini-Programme hat sich eine regelrechte Zuliefererindustrie entwickelt. Nach Apple-Schätzungen sind weltweit rund 100 000 Programmierer damit beschäftigt, für das flache Kult-Handy zu basteln. Besonders für kleine Softwarehersteller ist das eine sprudelnde Einnahmequelle. Das „Wall Street Journal“ berichtete kürzlich von dem Unternehmen Inner Four Inc., das einen digitalen Spiegelrahmen für das iPhone entwickelt hat. Die Anwendung ist absolut sinnfrei und bereichert sich am Narzissmus der stilbewussten Kundschaft. Sie spült der Entwicklerfirma 2000 Dollar pro Tag in die Kasse. Legendär ist die Anwendung „I Am Rich“ des deutschen Programmierers Armin Heinrich. Die Software machte eigentlich gar nichts. Sie kostete im App-Store aber stolze 799,99 Euro. Laut dem Internetdienst Golem kauften acht Shopbesucher das völlig überteuerte Mini-Programm, bevor Apple es löschte. Es gibt aber auch durchaus sinnvolle Anwendungen, die das mobile Leben erleichtern.

PRAKTISCH: NAVIGATIONSSYSTEM

Karten, Routenplaner und externe Navigationssysteme haben durch das iPhone mächtige Konkurrenz bekommen. Derzeit konkurrieren zwei marktführende Navigations-Apps um die Gunst der Kunden. Der „MobileNavigator“ von Navigon liegt bei rund 100 Euro und gilt nach Expertenansicht als weit ausgreift. Rund 20 Euro billiger, aber auch anfälliger für Fehler, ist die Anwendung „Sygic Mobile Maps“ des Herstellers Sygic. Der Navigationsexperte TomTom wird in den kommenden Wochen seine langerwartete Navi-Software für das Apple-Handy auf den Markt bringen. Wer im Ausland Kosten sparen möchte, kann „Off Map“-Apps nutzen. Die digitalen Stadtkarten werden direkt auf dem Handy gespeichert, ein Internetzugang ist nicht nötig.

VERSPIELT: RITTER UND RENNFAHRER

Auch Gamer finden im App-Store ein großes Angebot an spannenden Spielen mit sehr guter Grafik. Viele Angebote sind kostenlos, lediglich die großen Namen aus der Spielwelt kosten Geld. Das Kreuzritter-Abenteuer „Assassins Creed“ etwa kostet vier, das Rennspiel „Crash Bandicoot“ fünf, die digitale „Monopoly“-Version ebenfalls vier Euro. Brettspielklassiker wie Schach, Dame oder auch Backgammon sind hingegen kostenlos herunterzuladen.

UND NOCH DAS: HILFE FÜR HANDWERKER

Wer im Dunkeln das Schlüsselloch nicht findet, dem kann mit einem weiteren, kostenlosen iPhone-Anwendungsprogramm geholfen werden. „Flashlight“ macht das Handy zur Taschenlampe. Auch für Handwerker gibt es etwas: „iHandy Level Free“ verwandelt den Bildschirm in eine digitale Wasserwaage, ebenfalls kostenlos. Clever ist auch das Musikprogramm „Shazam“. Wenn dem Benutzer ein Song in der Disko oder im Radio gefällt, aktiviert er die App und hält das Handy an die Box. „Shazam“ erkennt das Lied und nennt Titel und Interpreten. Für Radio-Fans entpuppt sich das iPhone als Weltempfänger für die Hosentasche: „Radio.de“ bringt über 3000 Sender aus aller Welt für 2,99 Euro auf das Kult-Handy.

Adrian Pickshaus

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