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Das Office-Paket von Microsoft steht seit Donnerstag auch im App-Store von Apple.

© Kurt Sagatz

Update

Strategiewechsel: Microsoft bringt Office-Software auf das iPad

Microsoft bringt sein Office-Paket erstmals auf Apples iPad-Tablet. Word, Excel, Powerpoint und OneNote lassen sich nun auf dem Apple-Tablet installieren - allerdings nur mit etwas Geduld.

Es hätte keinen besseren Überbringer dieser Nachricht geben können als Satya Nadella. Bevor der 46-Jährige im Februar Chef des Microsoft-Konzerns wurde, war er unter anderem für die Entwicklung der Bürosoftware Office zuständig, eine der wichtigsten Cash-Cows des Unternehmens. Nachdem Microsoft vier Jahre lang das iPad von Apple ignoriert hatte, wird das Office-Paket nun auch für die Apple-Tablets bereitgestellt, kündigte Nadella am Donnerstagabend an. Bislang gab es diese Programme nur für Windows-Tablets wie das Surface von Microsoft.

Zum Office-Paket gehört die Textverarbeitung Word, die Tabellenkalkulation Excel, das Präsentationsprogramm Powerpoint und OneNote. Die iPad-Apps von Word, Excel & Co. an sich sind kostenlos, allerdings lassen sich die Office-Dokumente in der Grundversion nur öffnen, aber nicht editieren. Für den vollen Funktionsumfang wird ein kostenpflichtiges Abo von Microsofts Cloud-Service Office 365 benötigt. Dieser Dienst kostet entweder monatlich zehn Euro oder im Jahresabo rund 100 Euro. Mit dem Abo kann das Office-Paket auf bis zu fünf PCs oder Macs installiert und auf mobilen Geräten genutzt werden. Zudem erhöht sich der Speicherplatz im Microsoft-Clouddienst OneDrive um 20 Gigabyte.

Für Smartphones gibt es Office Mobile

Das Interesse an der iPad-Version von Microsoft Office war am Freitagmorgen groß. Apple hatte die Programme im App-Store besonders hervorgehoben. Die dahinterliegende Installationsseite war jedoch zunächst nur schwer zu erreichen. Eine allgemeine Überlastung des Stores lag nicht vor, bei anderen App-Seiten gab es dieses Problem nicht. Später gelang uns der Zugang zur App-Seite von Microsoft Office. Dort ließen sich die Apps für Microsoft Word, Excel, Powerpoint und OneNote einzeln installieren. Eine App für Outlook hingegen fehlte noch, dafür gab es bislang auch keinen Veröffentlichungstermin. Auf Termine und Kontakte kann jedoch auch über Outlook Web Access zugegriffen werden.

iOS 7 und ausreichend Platz sind Pflicht

Das iPad muss mit der neuesten Betriebssystemversion iOS 7 laufen, auf dem allerersten iPad funktionieren die Office-Apps somit nicht. Zudem brauchen die Programme reichlich Speicherplatz. Für jede App werden jeweils mehr als 200 Megabyte Platz benötigt. Für Smartphones mit Android und das iPhone bietet Microsoft eine Office-Mobile-App an.

Das Layout der iPad-Apps der Bürosuite wurden auf Tablet-Verhältnisse angepasst. Die Menüs zum Beispiel in Word wirken aufgeräumt, die Buttons sind auch für größere Finger gut zu nutzen ohne den Funktionsumfang allzusehr einzuschränken. Durch die Einbindung des Cloud-Dienstes OneDrive stehen die benötigten Dokumente überall und jederzeit zur Verfügung, zudem können die Dateien von mehreren Nutzern zugleich bearbeitet werden. Für den produktiven Einsatz empfiehlt sich allerdings eine externe Tastatur mit Bluetooth-Koppelung.

„Wir wollen, dass unsere Software auf allen Plattformen läuft“, hatte Nadella den Strategiewechsel begründet. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit nutzt nach Angaben von Microsoft die Office-Programme. Neben dem Betriebssystem Windows gehören die Büroprogramme zu den tragenden Säulen des Microsoft-Konzerns. Das klassische PC-Geschäft geht jedoch ständig weiter zurück. Die Marktforscher von IDC erwarten, dass die Umsätze 2014 um 6,1 Prozent sinken. Die Analysten von Gartner rechnen sogar mit einem Minus von sieben Prozent. Dagegen boomt das Geschäft mit Smartphones und Tablets. Doch nicht nur Microsoft ist gut beraten, sich nicht in sein eigenes Öko-System zurückzuziehen. Das sieht offenbar auch Apple so. Nach Branchenberichten ist geplant, den iTunes-Store auch für Android zu öffnen. Die Gräben von einst existieren nicht mehr. Auch Satya Nadellas iPad-Ankündigung ist keine 180-Grad-Wendung: Sein Vorgänger Steve Ballmer hatte bereits im Oktober 2013 angekündigt, mit Office aufs iPad zu gehen. Kurt Sagatz

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