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Über den Kurznachrichtendienst Twitter versuchen nicht nur Spitzenpolitiker, die Deutungshoheit über den Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen zu gewinnen.

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Twitter-Umschau zur Wahl: Tweets im Sekundentakt - vor allem zu FDP und Piraten

Über Twitter kommentieren die Nutzer die Landtagswahl in Niedersachsen im Sekundentakt. Vor allem das überraschend hohe Ergebnis der FDP wird - ebenso wie die schwere Niederlage der Piraten - sowohl süffisant als auch kritisch aufgegriffen.

Twitter steht heute Abend ganz im Zeichen der Wahl in Niedersachsen. "LTWNDS" (kurz für: Landtagswahlniedersachsen), Hochrechnungen, Wahlabend, Wahlergebnis, Leihstimmen und Parteien, sind die trendigen und damit am häufigsten benutzten Schlagworte der Stunde. Über den Kurznachrichtendienst Twitter versuchen nicht nur Spitzenpolitiker, die Deutungshoheit über den Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen zu gewinnen.

Der SPD-Parteivorsitzender Sigmar Gabriel zwitscherte: "Die SPD hat zugelegt, die CDU verloren. Und bei der FDP sieht man: Die gibt es eigentlich nur noch mit Fremdblutzufuhr. Mehr ist da nicht!...Der Abend zeigt: Jede Stimme für Linke und Piraten ist eine verlorene Stimme. Wer den Richtungswechsel will, muss SPD oder Grüne wählen!" Ganz anders sieht das CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe: “Wird wie erwartet spannende Wahlnacht. Haben alle Chancen, dass Schwarz-Gelb am Ende die Nase vorn hat.“

"Totgesagte leben länger", twittert indes SpaceFalcon mit Seitenblick auf das überraschend hohe Ergebnis der FDP, die nach der ersten Hochrechnung mit 1o Prozent in den niedersächsischen Landtag einziehen. Twitter-User "Dagger" fragt regelrecht fassungslos: "Hat sich da wer verwählt?" Hoffentlich kann ihn "ChatRomeo" in diesem Falle beruhigen: "Nachher entschuldigt sich das Fernsehen es war ein Kommafehler: 0,1% waren gemeint statt 10%" und auch @goebelmasse hält zynisch fest "Erste Analyse: Wer #FDP wählt, schämt sich so sehr, dass ers nicht einmal in einer anonymen Umfrage zugeben möchte." Äußerungen, die Otto Fricke, FDP-Bundestagesabgeordneter wahrscheinlich weniger hören möchte: "Es ist unglaublich: Selbst bei 9% wird nur negatives über die FDP vermeldet..." Christian A. Franke, der unter dem Synonym @arschhaarzopf twittert, hält nur noch fest: "Die FDP hat 10% und ich nur noch EDGE. Was will das Universum mir damit sagen?"

Doch nicht nur Twitteruser scheinen Empfangsprobleme zu haben. Auch bei den Piraten scheint der Funke bei dieser Landtagswahl nicht auf die Wähler übergesprungen zu sein. Das vernichtende Ergebnis von unter zwei Prozent für die Piraten blieb in den sozialen Netzwerken nicht unkommentiert. "</piraten>", schreibt @hakantee kurz und prägnant. Ähnlich bissig kommentiert auch Christiane Link den Wahlausgang für die Piratenpartei: "Und die #Piraten dachten, Follower zählen auch." Sven Schomacker, Generalsekretär der Piratenpartei rechnet sich das Ergebnis jedenfalls schön: “13,1% bei der Juniorwahl für die Piraten. Das sind unsere zukünftigen Wähler. Der Wechsel wird noch massiv kommen.“

Während Philipp Rösler den Ausgang der Wahl als Erfolg, auch für die Bundes-FDP feiert, kommentiert Moritz Adler den gesamten Wahltag eher trockener: "Ganz schön viel Aufregung um ein Bundesland, dessen wichtigste Städte Hannover und Wolfsburg sind", stellt er fest. Und auch Anita Zech hält fest: "Das Wort "kompetenzfrei" fällt im Zusammenhang mit dieser Wahl auffallend oft..."

Das Kopf-an-Kopf Rennen geht in Niedersachsen derweil weiter. Denis Peisker bemerkt das bislang nur die Verlierer feststehen würden. Steve Rück gibt ernüchtert dazu: "Die Wähler?" "Ersten Hochrechnungen zu Folge werde ich leider nicht Ministerpräsident Niedersachsens., gibt der Herr Van Bohm traurig zu Protokoll. Twitterer Stefan Hartmann sieht das Patt in Niedersachsen positiver: "Das gute daran, wenn die SPD den Ministerpräsidenten stellen würde, wäre, dass ich dann mal erfahren würde, wer überhaupt kandidiert."

Aber auch die allgemeine Wahlbeteiligung wird in dem sozialen Netzwerk kritisch betrachtet. Während des Tages war unter dem Hashtag "ltwnds" noch permanent zum Wählen aufgerufen worden war, von offiziellen Kandidaten der Parteien ebenso wie von "normalen" Wählern, so war Quarkspeiser am Ende ernüchtert: "60,5% soll also eine hohe Wahlbeteiligung sein. Naja, wer seine Ziele niedrig steckt kann schwer enttäuscht werden. FDP versteht mich."

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