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Zum Fürchten. Geralt von Riva ist der Hexer: Er kämpft mit der Macht des Schwertes ebenso wie mit der Magie seiner Zaubersprüche.

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Videospiel "The Witcher 3": Sex, Gewalt, Machtkämpfe

Das Spiel „The Witcher“ setzt auf das „Game of Thrones“-Prinzip. Jetzt erscheint der finale Teil der Trilogie. Was die Fans von Rollenspielen von der polnischen Produktion erwarten dürfen.

Breiter Rücken, weißgraue Mähne und ein kantiges Profil: Geralt von Riva ist eine ehrfurchtgebietende Erscheinung. Die Menschen begegnen ihm oft mit Argwohn, denn seine reptilienartigen Pupillen weisen ihn als Mutanten aus, als Mitglied des geheimnisvollen Hexerbundes. Der wurde gegründet, um die Welt von allen nur möglichen Ungeheuern zu befreien. Doch sind es gerade ihre übermenschlichen Fähigkeiten, die Hexer zu Außenseitern machen. Am 19. Mai sattelt Geralt von Riva erneut sein Pferd, um in raue Gefilde aufzubrechen. Dann erscheint mit „The Witcher 3: Wilde Jagd“ (PS4, Xbox One, PC, zwischen 50 und 70 Euro) der letzte Teil der Rollenspiel-Trilogie, die 2007 begann und 2011 fortgesetzt wurde. Entstanden ist „Wilde Jagd“ bei CD Projekt RED, Polens größtem Spielestudio mit Sitz in Warschau: Bis zu 200 Entwickler haben jahrelang an dem Titel gearbeitet. Entstanden ist eine gewaltig große, hochdetaillierte Spielwelt, deren vollständige Erkundung weit über hundert Stunden dauern dürfte.

"The Witcher" ist ein reines Solo-Spiel

„The Witcher“ ist ein reines Solo-Rollenspiel: Als Geralt durchstreift man die Lande, lernt deren Bewohner kennen, sammelt Erfahrungen im Kampf und trifft Entscheidungen, die sich auf die weitere Handlung auswirken. Von Rollenspielen wie „Skyrim“ oder „Dragon Age: Inquisition“ unterscheidet sich „The Witcher“ durch seine düstere, höchst unwirtliche Atmosphäre und seine derben, sehr direkten Dialoge. Machtkämpfe, Sexszenen und explizite Gewaltdarstellungen erinnern stellenweise an die TV-Serie „Game of Thrones“. Entsprechend ist „The Witcher“ von der USK erst ab 18 Jahren freigegeben.

Ähnlich wie „Game of Thrones“ hat auch „The Witcher“ eine literarische Vorlage, nämlich die Kurzgeschichten und Fantasyromane des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Zwar wurde die Handlung nicht eins zu eins übernommen, doch Bücher und Spiel eint die Liebe zu außergewöhnlichen Figuren und Geschichten. Genau das macht „The Witcher 3“ – zusammen mit seiner fantastisch detaillierten Welt – zu einem der besten Rollenspiele der letzten Jahre.
„Wilde Jagd“ knüpft zeitlich an die ersten beiden Witcher-Spiele an. Doch auch Quereinsteiger finden sich in dem Hexer-Kosmos schnell zurecht. Wer die PC-Fassung des Spiels besitzt, kann den Speicherstand aus „The Witcher 2“ importieren; wer neu einsteigt, holt die wichtigsten Entscheidungen über einen Dialog nach. Das Abenteuer selbst beginnt recht ruhig: Geralt träumt, er befände sich auf der Hexerburg Kaer Morhen. Die Zauberin Yennefer ist dort, Geralts große Liebe, und auch seine Adoptivtochter Ciri, die im Burggarten Schwertkampf übt. Der Traum dient in erster Linie als Tutorial: Mit einem Sparringspartner lernen Spieler das Kämpfen und Hexen. Unterbrochen wird die Sparringsrunde, als plötzlich die Wilde Jagd auftaucht: eine schier unbesiegbare Armee von Geisterreitern, die Ciri offenbar aus Kaer Morhen verschleppt.

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In "The Witcher" gibt es hunderte Haupt- und Nebenquests

Mit dem abrupten Ende des Traums beginnt die eigentliche Handlung. Geralt hat Yennefer zwischenzeitlich aus den Augen verloren, er durchquert ein vom Krieg zerrüttetes Land, um seine Geliebte wiederzufinden. Unweit des Dorfes Weißgarten erwartet ihn auch schon die erste große Herausforderung: Um wertvolle Informationen zu erhalten, soll er einen riesigen Greifen aufspüren und besiegen, der den Landstrich terrorisiert. Dazu muss Geralt mit Anwohnern sprechen, mit seinem magischen Detektivsinn Spuren suchen, Köderpflanzen aus einem See fischen und schließlich im Kampf die Schwachstellen des fliegenden Monsters finden. In „The Witcher 3“ gibt es Hunderte von Haupt- und Nebenquests, von der klassischen Schatzsuche über Pferderennen bis zur kuriosen Fahndung nach einer Bratpfanne. So abseitig manche Quests auch sein mögen, fast immer begegnet Geralt außergewöhnlichen Figuren mit glaubhaften Motiven – „The Witcher 3“ beherrscht das Geschichtenerzählen in Perfektion. Spannend sind auch die Auswirkungen, die Geralts Entscheidungen auf den Spielverlauf haben. Wobei der Hexer stets in einer moralischen Grauzone operiert: Belohnungspunkte für heldenhaftes Verhalten gibt es hier nämlich nicht.

Mindestens genauso beeindruckend wie die Geschichten, Figuren und Entscheidungen ist die Spielwelt selbst. Sommerliche Wiesen und Weizenfelder wechseln sich mit Laubwäldern, Sümpfen und eisigen Gebirgszügen ab, Geralt besucht große Städte oder reitet durch abgelegene Weiler. Wetterwechsel sorgen für Sonnenschein und Gewitterstürme, auch die Tag-Nacht-Übergänge sind fließend. „The Witcher 3“ ist keine völlig offene Spielwelt, dafür ist sie zu groß: Per Reisefunktion lassen sich Gebiete wie die Skellige-Inseln aber schnell ansteuern. Das hat den Nachteil, dass man immer wieder auf Gegner trifft, die zu stark oder zu schwach für das eigene Level sind; ein weiterer Malus sind die teils unübersichtlichen Menüs. Kleinere Grafikruckler in der PS4-Version sollen bald ausgebügelt werden. Fazit: Dank seiner Erzählkunst, Liebe zum Detail und Entscheidungsfreiheit ist „The Witcher 3“ ein absolutes Muss für Rollenspielfans.

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