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Moderator Daniel Fiene und Mit-Gastgeber Richard Gutjahr zu Beginn des 69. Digitalen Quartetts auf Youtube.

© von Youtube

Digitales Quartett und Youtube: Wie Youtube den Kühlschrank voll macht

Das Videoportal wird immer mehr zur Geldmaschine. Über die Folgen dieser Entwicklung diskutierten im Digitalen Quartett unter anderen Richard Gutjahr und Philipp Steuer - auf Youtube.

Das Digitale Quartett will die moderne Variante der TV-Talkshow sein. Regelmäßig kommen dort verschiedene Menschen aus der Medien- und Online-Welt per Liveschalte zusammen, um aktuelle Netzthemen zu besprechen. Am Montag drehte sich alles um die Videoplattform auf dem die Sendung stattfindet: Youtube. Herausgekommen ist eine eher trockene Sendung mit viel Fachchinesisch und wenig Konkretem.

"Ironie des Internet: Technische Probleme bei Youtube verzögern die Sendung des Digitalen ‪#‎Quartett‬ über Youtube", verkündete Mitinitiator Thomas Knüwer einige Minuten nach dem geplanten Sendebeginn um 21 Uhr. Nach und nach trudelten die Gesprächspartner dann aber doch ein. In der Diskussion sollte geklärt werden, wie Firmen und Medien das Videoportal nutzen, um dort Werbung zu platzieren. Knüwer, ehemaliger Chefredakteur der deutschen Ausgabe des Technologie-Magazins Wired, übernahm zusammen mit dem Blogger Daniel Fiene die Moderation.

Was die Werbung auf Videoplattformen und Blogs betrifft spricht Knüwer von einer richtigen "Industrie". Und diese hat seiner Ansicht nach zur Folge, dass professionell gemachte, gut finanzierte Spots auf Dauer die mit wenig Mitteln produzierten Videos verdrängen werden, die den ursprünglichen Reiz des Portals ausgemacht haben.

Die Sängerin, Schauspielerin und Bloggerin Marie Meimberg, die auf ihrem Youtube-Channel vor allem Persönliches zum Thema macht, wog ab. Einerseits geht es ihr wie Thomas Knüwer: Die "Nische" Youtube sei durch das viele Geld aus der Wirtschaft zur kommerziellen Branche geworden. Das schade der Qualität der Videos. Andererseits aber habe die Kommerzialisierung vielen Menschen geholfen, "mit Youtube ihren Kühlschrank voll zu machen", so Meimberg.

Product Placement und Pre-Rolls

Was allerdings für die Diskussionsteilnehmer alles in die Kategorie "Kommerzialisierung" fällt, blieb teilweise im Dunkeln. Geld werde vor allem mit Product Placement verdient, also dem vermeintlich unauffälligen Platzieren von Marken in Videos, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Dazu kommen Werbespots, die in Videos eingearbeitet werden. Wie viel Geld dabei umgesetzt wird und wer die größten Player sind, blieb offen. Konkrete Zahlen und Fakten wurden nicht genannt. Philipp Steuer, der Unternehmen in Sachen Social Media berät, wünscht sich eine eindeutigere Kennzeichnung von Werbung, steht dem Thema ansonsten eher wenig kritisch gegenüber. Jeder Youtuber müsse selbst entscheiden, ob er seine Videos für Werbekunden öffnen möchte.

Dass es für Unternehmen auf jeden Fall sinnvoller ist, Werbespots in Youtube-Videos einzufügen als sie im TV zu schalten, machte Mit-Gastgeber Richard Gutjahr deutlich. Werbespots auf Videoportalen, etwa die einem Video vorgeschalteten "Pre-Rolls", würden von weit mehr Menschen gesehen als Fernsehspots. Diese würden nämlich "ins Nirvana" gesendet, der Youtube-User aber werde direkter angesprochen.

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Eher passiv in der Runde wirkte Franziska Bluhm von der WirtschaftsWoche, die wie der Tagesspiegel in der DHV Medien-Verlagsgruppe angesiedelt ist. Das lag auch daran, dass Philipp Steuer nicht nur ständig befragt wurde, sondern sich auch in ausufernden Antworten erging. Der Blogger Daniel Kroeger ging ebenfalls im Digitalen Quartett unter, Tonprobleme und eine schlechte Webcam machten es streckenweise unmöglich, seine Beiträge zu verstehen. Moderator Knüwer sprang zwar immer wieder als Übersetzer für die anderen Diskutanten ein, ein lebendiger Dialog kam aber nicht zustande.

So entwickelte sich die immerhin neunundsechzigste Folge des Digitalen Quartetts zu einer einstündigen Fachdebatte, die viele Laien eher abgeschreckt haben dürfte. Da half es auch nicht, dass Co-Moderator Daniel Fiene abschließend behauptete, die Stunde sei "wie im Flug vergangen". Die Netzwelt schien sich für das Thema am Montagabend übrigens nicht sonderlich zu interessieren. Nur rund 50 Leute sahen sahen sich die Sendung im Live-Stream an.

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