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Im Visier der Verschwörer. Billy Campbell spielt Abraham Lincoln.

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Doku-Drama: Tom Hanks und der legendäre Präsident

Der Amerikanische Bürgerkrieg geht im Fernsehen weiter. Nach Steven Spielbergs Lincoln Epos wagt sich Tom Hanks an einen der kontroversesten Politiker der US-Geschichte.

Amerika durchlebt erneut den Bürgerkrieg, der vor 150 Jahren den damals noch sehr jungen Staat beinahe auseinandergerissen hätte. Mit zeitlicher Verzögerung führte der Ausgang die Nation auf einen anderen Weg und verlieh ihr neue Dynamik: Die Nordstaaten zwangen die Südstaaten, in der Union zu bleiben und die Sklaverei abzuschaffen, was zugleich deren Plantagenwirtschaft die ökonomische Grundlage entzog. Die Industrialisierung im Norden beschleunigte sich. Die nun rechtlich freien Schwarzen, die in den Agrarstaaten im Süden kein Auskommen für sich und ihre Familien fanden, zogen zu Hunderttausenden in die Industriestädte an den Großen Seen.

Die beherrschende politische Figur der Bürgerkriegsjahre 1861 bis 1865 war Abraham Lincoln: der Präsident, der die Sklaven befreite und zugleich der erste, der im Amt ermordet wurde. Bis zum 150. Jahrestag des Attentats am 14. April 1865 ist es zwar noch eine Weile hin. Amerikas Filmindustrie plant voraus. 2012 kam Steven Spielbergs Lincoln-Epos in die US-Kinos. Im Februar 2013 hatte das Dokumentardrama „Killing Lincoln“ Fernsehpremiere im National Geographic Channel. Heute Abend wird dessen deutsche Fassung „Tom Hanks: Die Lincoln-Verschwörung“ gezeigt.

Beide Filme konzentrieren sich auf die letzten Wochen im Leben Abraham Lincolns. Spielberg schildert opulent die politischen Verwerfungen der Jahre 1864/65 und Lincolns raffiniertes Taktieren im Kongress, um durch Schmeicheleien und Bestechung sein Doppelziel zu erreichen: die Abschaffung der Sklaverei samt der Zustimmung des Südens, dem man dafür akzeptable Bedingungen für den Waffenstillstand und den Verbleib in der Union anbieten muss.

Die „Lincoln-Verschwörung“ möchte neben den letzten Tagen des Präsidenten parallel die seines Attentäters John Wilkes Booth dokumentarisch protokollieren. In der bis dato größten Fahndungsaktion wurde Booth zwölf Tage gejagt und getötet. Tom Hanks übernimmt die Rolle des Erzählers.

Der Film basiert auf dem Bestseller- Buch des erzkonservativen TV-Moderators Bill O’Reilly (Fox News). In typisch amerikanischer Weise bemüht der sich, Attentäter und Opfer auf gleiche moralische Augenhöhe zu heben. Man müsse sie aus ihrer jeweiligen Biografie heraus würdigen. Sein Hinweis, dass die heute verbreitete Bewertung – Lincoln als Held, Booth als Schurke – damals nicht galt, ist bedenkenswert. Der Südstaatler Booth war ein hochpopulärer Schauspieler, Lincoln ein sehr umstrittener Präsident, dem mehr als nur einer nach dem Leben trachteten. Christoph von Marschall

„Tom Hanks: Die Lincoln-Verschwörung“ , National Geographic Channel , 21 Uhr 05

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