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Bei der Suche nach einem Maulwurf vergaß Microsoft seine Bedenken gegen die Daten-Überwachung.

© REUTERS

Doppelte Moral: Microsoft schnüffelt eigenen E-Mail-Dienst aus

Bei der Suche nach einem internen Informationsleck hat Microsoft das Hotmail-Konto eines Bloggers durchforstet. Noch vor kurzem hatte der Konzern beim NSA-Skandal gegen die Internet-Überwachung protestiert.

Der Vorgang hat mehr als nur ein Geschmäckle. Der Microsoft-Konzern gehört zu den führenden IT-Unternehmen, die nach dem NSA-Skandal mehr Transparenz bei der Internet-Überwachung durch US-Geheimdienste fordern. Doch jetzt wurde bekannt, dass Microsoft bei der Suche nach einem internen Informationsleck die E-Mails eines Bloggers beim hauseigenen Dienst Hotmail durchforstet hat. Die Maulwurfsuche erfolgte ohne Gerichtsbeschluss. Microsoft beruft sich allerdings auf seine Nutzungsregeln, die den Zugang zu den Hotmail-Konten erlaubten.

Mit der Schnüffelaktion sollte die undichte Stelle im Unternehmen gefunden werden, die Teile des Betriebssystems Windows 8 an einen Blogger weitergegeben haben soll. Das ist dem Unternehmen auch gelungen, ein Mitarbeiter des Konzerns wurde enttarnt. In den beim Blogger gefundenen E-Mails sei der Microsoft-Mitarbeiter, der die Software-Elemente weitergegeben hatte, unter seinem echten Namen aufgetreten. Zudem seien dort Chat-Protokolle gefunden worden, die den Angestellten belasteten.

In Zukunft soll die Aufsicht bei solchen Eingriffen verschärft werden. Microsoft erklärte am Donnerstag, bei der Entscheidung, auf die E-Mails des Bloggers zuzugreifen, habe man sich an dieselben Standards gehalten wie bei einem Gerichtsbeschluss. Tsp

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