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Vincent Raven muss die Koffer packen.

© dapd

Dschungelcamp XIV: Vincent Raven muss die Koffer packen

Der Rabe fliegt aus dem Nest. Das Flehen von Vincent Raven wurde erhört, der "Mentalist" darf das Dschungelcamp endlich verlassen.

Am Ende wurde er erlöst, und mit ihm der Zuschauer: Am 14. Tag im Dschungelcamp durfte Vincent Raven das Lager verlassen. Seine Freude darüber verbarg er nicht, denn sein Flehen, man möge nicht für ihn anrufen, wurde endlich erhört. Im Überschwang wäre Raven fast davongerannt, bevor ihm die Regie das Zeichen dafür gab. Doch er nahm sich zusammen und hinterließ seinen Campkollegen eine letzte denkwürdige Botschaft: „Ich brauche diesen Dschungelkönig nicht zu machen.“ Aha.

Ich brauche diesen Dschungelkönig nicht zu machen. Das klingt ein bisschen so, als hätte jemand plötzlich doch keinen Bock mehr auf den lang ersehnten Führerschein. Als würde jemand kurz vor dem Ziel kapitulieren. Die Wahrheit ist: Raven hatte schon lange vor dem Dschungelcamp kapituliert – und zwar vor dem Leben.

Wie sonst soll man es sich erklären, dass einer, der als Andreas Plörer geboren wurde, sich plötzlich Vincent Raven nennt, in fragwürdige Outfits schlüpft und im Fernsehen einen auf schrägen Vogel macht. Das alles natürlich unter dem Deckmantel der sogenannten Magie, weshalb Raven die Berufsbezeichnung „Mentalist“ führt. Abwegig ist die nicht, denn die englische Redewendung „to be mental“ bedeutet ins Deutsche übersetzt – verrückt sein.

Dass es um Ravens Geisteszustand und damit einhergehend um seine übersinnlichen Kräfte nicht gut bestellt ist, konnte man von Anfang an ahnen. Andernfalls hätte er nicht sechs Abstimmungsrunden ausharren müssen, bevor Zietlow und Bach am Donnerstagabend endlich seinen Namen verlasen. Für Raven war anscheinend klar, warum zuvor nicht mal sein irrer Blick geholfen hatte: „Ich habe spirituellen Stress“, sagte er noch zu Beginn der Folge. Brigitte Nielsen, die später mit dem Tatendrang eines brünstigen Gorillas zur Dschungelprüfung antrat und vier Sterne holte, fand dafür deutlichere Worte: „Du sitzt so, du bekommste verrückt.“

Und die Anzeichen dafür häuften sich im Laufe des Tages. In bester Ramona-Leiß-Manier grantelte und zeterte Raven, was das Zeug hielt, vor allem als es um die Zubereitung des Essens ging („Ich weiß, wie man Reis kocht, das hat mir nämlich mal meine Mutter gelernt!“).

Vielleicht sollte sich Raven ein Beispiel an seinem Vorgänger Ailton, nach dem Dschungelcamp besser bekannt als „Sympathmann“, nehmen. Der musste bereits einen Tag zuvor das Lager verlassen, seine erste Amtshandlung in Freiheit war der Verzehr eines dicken Burgers. Danach blickte der ehemalige Fußballstar zufrieden in die Kamera und verkündete: „I hab Orgasmo jetzt... Das isse besser wie Sex mit ein Topmodel... Kugelblitz wieder da.“

Gut, dass Micaela Schäfer und ihre Brüste zu diesem Zeitpunkt weit weg waren.

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