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Das "Bummi"-Lied kannte in der DDR jedes Kindergartenkind. Aber auch im Westen hatte die Titelfigur der Kinderzeitschrift Freunde.

© dpa

Ehemalige DDR-Kinderzeitschrift: „Bummi“ wird sechzig

In der DDR kannte jedes Kind "Bummi". So wie der TV-Sandmann hat es auch die Zeitschrift mit dem sympathischen Bär ins wiedervereinigte Deutschland geschafft.

Dass „Bummi“ einmal eine gesamtdeutsche Karriere machen würde, hätte im Jahr 1957 niemand gedacht. Ost und West befanden sich damals im erbitterten Wettstreit, im gleichen Jahr erschütterte der Sputnik-Schock die Welt. „Teils waren die Inhalte von ,Bummi‘ auch ideologisch“, sagte Jörn Kleinhardt vom DDR-Museum über die Titelfigur der Kinderzeitschrift, die vor 60 Jahren vom Verlag Junge Welt und dem Zentralrat der FDJ ins Leben gerufen wurde.

Doch neben aller Fahnenschwenkerei war „Bummi“-Bär immer auch ein Sympathieträger, so dass Omas aus dem Osten Deutschland mit dieser Zeitschrift sogar ihren Enkelkindern im Westen eine Freude machen konnten, inklusive Bildern von Jungpionieren mit Halstuch und Friedenstauben. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass „Bummi“ neben „Mosaik“ zu den wenigen Zeitschriften gehört, die das Ende der DDR überlebt haben. Nur dem Fernsehsandmann war dies ebenfalls gelungen.

Von der FDJ-Führung gegründet, mit Staatshilfe beworben

Damals hatte der kleine aufrecht stehende Bär sogar kostenlose staatliche Werbung erhalten. In wohl fast jedem ostdeutschen Kindergarten wurde das „Bummi“-Lied gesungen. „Die Kinder haben durch die Zeitschrift wirklich etwas gelernt, zum Beispiel gutes Benehmen und wie man sicher über die Straße kommt“, lobte Museumskurator Kleinhardt „Bummi“ gegenüber dpa. Die Auflage des Monatshefts von 736 300 Exemplaren ist ein Beleg für die Popularität der Figur, die auf Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zugeschnitten war.

Nach der Wende wurde die Zeitschrift zusammen mit drei anderen Publikationen vom Bauer-Verlag übernommen. Der Kaufpreis betrug 1991 eine D-Mark, dafür blieb die Zeitschrift noch eine Zeit in Berlin. Inzwischen wird in Rastatt produziert. Die Zukunft sieht wenig rosig aus. Beim 50-jährigen Jubiläum wurden noch 130 000 Hefte monatlich verkauft, Ende 2016 waren es 23 000 Exemplare, auch wenn „Bummi“ sein Lächeln nicht verloren hat.

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