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Medien: Ein Versprecher? Ein Versprechen

Ulrich Wickert bleibt bis 2006 Moderator der ARD-„Tagesthemen“ – und hört dann auf

Bei ARD-aktuell in Hamburg-Lokstedt sieht man eine Kampagne von „Bild“ und „Bild am Sonntag“. Mit dem Ziel, die Verlängerung von Ulrich Wickert als „Tagesthemen“-Moderator zu verhindern. In der „Bild“ vom Sonnabend wurde Wickert als „Stotter-Moderator“ vorgeführt, in der „Bild am Sonntag“ äußerten verschiedene Rundfunkräte verschiedener ARD-Anstalten Zweifel an Wickerts Wirkung. „Ein Wechsel bei den Tagesthemen würde Herrn Wickert nicht schaden und der ARD gut tun“, zitierte die „BamS“ den WDR-Rundfunkrat Heinrich Ostrop. Die Einschaltquoten der „Tagesthemen“ um 22 Uhr 30 im Ersten stagnieren bei 2,2 Millionen , die bereits um 21 Uhr 45 startende Konkurrenz des ZDF, das „heute-journal“, legte auf 3,4 Millionen zu.

„Die ARD und Ulrich Wickert hatten die Springer-Blätter immer schon auf dem Kieker, das ist eine alte Geschichte“, heißt es beim NDR, der die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ für die ARD produziert. Sendersprecher Martin Gartzke sagte dem Tagesspiegel: „Die Angelegenheit ist ein Sturm im Wasserglas.“ Die „auffallend vielen Fehler und Versprecher“, die den „Bild“-Leuten aufgefallen sind, haben das Publikum offenbar nicht geärgert: „Es gab keinerlei Reaktionen“, sagte Gartzke. Die ARD-aktuell-Redaktion betonte, der „Anchorman“ habe „viele Sondersendungen und verlängerte ,Tagesthemen’“ moderiert. Oder die Petitesse einer falsch angesagten Uhrzeit: Nicht Wickerts Schuld, da ihm eine andere Zeit für die „Tagesschau“ gesagt worden war als die Uhr in seinem Rücken anzeigte.

NDR-Intendant Jobst Plog hat dem 59-jährigen Moderator den Rücken gestärkt. Plog sagte, er werde den ARD-Intendanten die Vertragsverlängerung Ende November vorschlagen. Die Personalie Wickert ist vorbesprochen, es wird keine Gegenstimme geben. Die Verlängerung würde bedeuten: Wickert bleibt bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“. Mit dann 64 Jahren will er aufhören.

Bleibt die Spekulation von der politischen Kabale. Die zitierten Räte, die sich die „Tagesthemen“ ohne Wickert vorstellen können, gehören in das konservative Lager. Wickert steht diesem Spektrum ferner als der SPD. Wickert weg – ein Konvervativer her? Claus Kleber soll es sein. „Alles Unsinn“, sagt der NDR-Sprecher. „Kleber hat einen attraktiven ARD-Korrespondenposten in London.“ Außerdem soll Kleber Wolf von Lojewski als „heute-journal“-Moderator folgen. Dagegen sind, ausgerechnet, die Konservativen im ZDF-Verwaltungsrat.

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