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Medien: „Eine gestylte Frisur wird nicht ausreichen“

Tipps und Ratschläge für Boris Becker: Was ehemalige Spitzensportler, die jetzt beim Fernsehen arbeiten, dem neuen Kollegen zum Start seiner DSF-Talkshow empfehlen

Oliver Bierhoff, FußballEuropameister 1996 und Vize-Weltmeister 2002, Diplom- Kaufmann, jetzt Champions-League-Experte bei Sat 1:

„Boris hat ja schon viel Erfahrung mit dem Metier Fernsehen, da weiß er, wie er sich zu verhalten hat. Er sollte sich vor allem gut auf den Gast vorbereiten, alles von ihm wissen und dann im Gespräch sehr auf ihn eingehen. Und er sollte daran denken, dass sein Gegenüber diesmal nicht sein Gegner wie im Tennis ist, sondern sein Gast.“

Hans-Jürgen Pohmann, ehemaliger Weltklasse-Tennisspieler, heute Stellvertretender Sportchef des RBB:

„In Erinnerung geblieben ist mir seine Aussage, dass er ,in 18 Jahren keine vernünftige Frage‘ gehört hat. Um das zu ändern, wird die schön gestylte Frisur nicht ausreichen.“

Rudi Cerne, Ex-Eiskunstläufer, Moderator im ZDF („Sportstudio“):

„Beim Talker Becker besteht sicherlich die Gefahr, der große Star im Studio zu sein. Ich kenne ihn aber auch als jemanden, der sich zurücknehmen und interessiert zuhören kann. Bei mir gab es anfangs das kleine Problem, bei Interviews zu freundlich zu sein. Bei Becker sehe ich diese Gefahr aber nicht.“

Michael Schulz, Ex-Fußball-Nationalspieler, volontierte bei Sat1, zurzeit für DSF („Viererkette“) und Sat1 (Champions League) tätig:

„Auch ein Weltstar wie Boris muss gewisse Dinge beachten, etwa dass er nicht ständig wie ein Hampelmann mit dem Kopf nickt, wenn sein Gegenüber antwortet. Trotzdem würde ich gern ab und zu mal ein ,Äh…‘ hören und ein Augenzwinkern sehen. Das darf er sich nicht abgewöhnen lassen. Zum Problem könnte seine Mentalität werden. Er darf nicht wie früher alle in Grund und Boden spielen, so dass es am Ende ,Spiel, Satz und Sieg Becker‘ heißt – und über den Gast hat man gar nichts erfahren.“

Franziska Schenk, Ex-Eisschnelllauf- Weltmeisterin, moderiert jetzt beim MDR die Spielshow „Pi mal Daumen“:

„Einem ehemaligen Sportler als Moderator ist der Zugang leichter, weil man mit allen Antworten etwas anfangen kann. Die Gefahr, die ich sehe, ist die, dass nicht mehr die Fragen gestellt werden, die den Zuschauer interessieren, weil das Gespräch zu spezifisch wird. Man sollte Becker sicher eine gewisse Anlaufzeit geben. Um Weltmeister oder Wimbledon-Sieger zu werden, muss ja auch erst trainiert werden.“

Thomas Helmer, Fußball-Europameister, jetzt Moderator der DSF-Sendung „Projekt 2006“:

„Einen besseren Gast hätte sich Boris Becker für die Premiere seiner Sendung natürlich kaum aussuchen können. Auch wenn über den Trainer Ottmar Hitzfeld sicherlich bereits vieles gesagt worden ist, die Privatperson Hitzfeld ist ein Mensch mit unheimlich vielen Facetten und ein spannender Gesprächspartner.“

Kristin Otto, erfolgreichste Schwimmerin aller Zeiten, jetzt Sportredakteurin beim ZDF („Sportreportage“):

„Boris Becker sollte auch bei seinem Talk Boris Becker bleiben. Dann kann seine Sendung wirklich eine ganz neue, interessante Form der Gesprächsführung werden. In jedem Fall sollte er sich auch als Talkmaster nicht verbiegen, genauso wie er das als Sportler nicht getan hat.“

Carlo Thränhardt, früherer Hochsprung-Weltrekordler, zwischenzeitlich TV-Moderator bei Pro 7 und dem MDR, zurzeit Messe- und Event-Moderation:

„Er hat ja einen guten Coach, den Friedrich Küppersbusch. Dazu auch die Ruhe und Gelassenheit, die man in so einem Job braucht. Andererseits hat Boris die Latte auch ziemlich hoch gehängt, als er sagte, er wolle Fragen stellen, die noch nie gefragt worden sind, er wolle nicht nur den Fragenkatalog abarbeiten. Ich traue ihm das aber schon zu.“

Aufgezeichnet von Markus Ehrenberg und Christian Hönicke.

„Becker 1:1“, DSF, 27.4., 22 Uhr 15

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