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Wissen, was falsch und was richtig ist. Tatsächlich schwierig, für manchen ganz einfach.

© dpa

Einfluss durch falsche Informationen: Gewinnen Fake News Wahlen?

Umfragen zeigen: Die Deutschen fürchten politische Einflussnahme und Diskriminierung durch Falschmeldungen

Fake News sind in aller Netze, Hirne und Munde. Und die absichtlich veröffentlichten Falschinformationen müssen als wirkungsmächtig gelten. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt, dass eine Mehrheit der Menschen in Deutschland davon überzeugt ist, durch Fake News könnten Wahlen beeinflusst werden. 44 Prozent stimmen dieser Aussage „Voll und ganz“ zu, 40 Prozent „eher“, neun Prozent sagen „eher nicht“, zwei Prozent „ganz und gar nicht“. Eine noch laufende Umfrage des Instituts civey, mit dem der Tagesspiegel kooperiert, bestätigt diesen Trend.
Auch bei weiteren Wirkungen und Nebenwirkungen von Fake News finden sich große Mehrheiten. Zwei Beispiele: 40 Prozent stimmen der Erwartung, dass Populisten durch Fake News an Zustimmung gewinnen, „voll und ganz“ zu und 37 Prozent „eher“ zu. 58 Prozent sind „voll und ganz“ der Ansicht, dass Fake News zur Diskriminierung Einzelner führen können – nur ein Prozent schließt diese Konsequenz aus.

Einigkeit über Fake News gibt es nicht

So weit, so klar? Medienforscher Uwe Hasebrink vom Hans-Bredow-Institut weist darauf hin, „dass wir alle eine Vorstellung von Fake News haben, aber es ist hochwahrscheinlich, dass wir ganz Unterschiedliches darunter verstehen.“ Meine Fake News sind nicht deine Fake News, was sind aber unser aller Fake News?
Aus dem Dilemma ist für den Einzelnen wie für die Gesamtheit nur schwer herauszukommen. Fake News ist auf der Empfängerseite zunächst eine Frage der Glaubwürdigkeit von Quellen. Bei den traditionellen Medien – Zeitungen, Radio und Fernsehen – nimmt eine Minderheit an, sie würden gezielt falsche Nachrichten veröffentlichen. 13 Prozent stimmen dieser Aussage „voll und ganz“ zu, 26 Prozent „eher nicht“ – 16 Prozent aber sagen „ganz und gar nicht“ und 36 Prozent „eher nicht“. Hasebrink: „Ein Großteil der Menschen in Deutschland weiß Journalismus zu schätzen.“ Die sozialen Medien dagegen gelten als Plattform für Fake News. 50 Prozent sehen die Netzwerke „voll und ganz“ als Fake-News-Schleudern, 37 Prozent stimmen der Aussage „eher“ zu.

"Politisierte Bildungsmitte" ist anfällig

Der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Schweiger von der Uni Hohenheim identifiziert die „politisierte Bildungsmitte“, also Menschen mit niedriger und mittlerer Bildung als Zielgruppe für Fake News. „Hintergrund sind die in diesem Milieu weit verbreitete Angst vor einem sozialen Abstieg und Frust beispielsweise durch die Milliarden für die Bankenrettung, die einem selbst vermeintlich nicht nutzt.“ Viele wendeten sich nun online verstärkt politischen Inhalten zu. An sich sei diese Politisierung positiv, sagte Schweiger dem epd. Aber das Problem sei, dass es gerade für diese Menschen durch ihre begrenzte politische Bildung und Medienkompetenz besonders schwierig sei, die Informationen aus Suchmaschinen und in sozialen Netzwerken richtig einzuordnen. Die Folge sei, dass sie besonders oft auf Falschmeldungen hereinfielen.

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