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Enthüllt: Konkurrenz für Wikileaks

Ex-Sprecher Daniel Schmitt entwickelt neue Enthüllungsplattform.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks könnte bald Konkurrenz aus Deutschland bekommen. Daniel Domscheit-Berg, der bisher unter dem Pseudonym Daniel Schmitt Sprecher der Organisation war, arbeitet derzeit an einem ähnlichen Netzwerk. „Ich will die Idee einer dezentralen Enthüllungsplattform weiter entwickeln“, sagte Domscheit-Berg am Montag dem Tagesspiegel. Finanziert werden könne das neue Netzwerk beispielsweise über eine Stiftung. Wie eine solche Plattform konkret aufgebaut sein könnte, dazu will sich Domscheit-Berg in den nächsten Wochen äußern.

In einem am Montag veröffentlichten „Spiegel“-Interview hatte Domscheit-Berg seinen Ausstieg bei Wikileaks und seinen richtigen Namen bekannt begeben. Allerdings war der 32-Jährige bereits vor vier Wochen von Wikileaks-Gründer Julian Assange suspendiert worden. Er hatte Assange und die Organisation der Plattform kritisiert, die anonym sensible Dokumente veröffentlicht. Zuletzt hatte sie mit der Publikation von rund 77 000 geheimen Meldungen des US-Militärs aus dem Afghanistan-Krieg Aufsehen erregt.

Domscheit-Berg kritisiert fehlende Strukturen. „Wikileaks fordert größtmögliche Transparenz, ohne selber transparent zu arbeiten. Das geht nicht“, sagte Domscheit-Berg dem Tagesspiegel. Die Ende 2006 gegründete Organisation habe inzwischen viel Kraft und Aufmerksamkeit, ohne ein Leitungs- und Kontrollgremium aufgebaut zu haben, Assange vereine zu viel Macht auf seiner Position. Gegen Assange sind zudem in Schweden Vergewaltigungsvorwürfe erhoben worden. Domscheit-Berg und andere Wikileaks-Mitarbeiter hatten Assange deshalb geraten, sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Assange soll das als Angriff auf seine Führungsposition verstanden haben. Für eine Stellungnahme waren Assange und Wikileaks am Montag nicht zu erreichen. Sonja Pohlmann

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