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Erste Hilfe: Daten retten, Daten löschen

Sie haben eine Datei versehentlich in den Papierkorb geschoben? Oder aber Sie wollen Ihren Computer verkaufen und sichergehen, dass Ihre Steuerakten gelöscht sind? Einige Tipps.

Von Anna Sauerbrey

Daten retten

Natürlich gibt es spektakuläre Fälle: Ein Haus brennt ab und der Computer mit, Laptops, die über Board fallen und Kriminelle, die versuchen, Spuren zu verwischen. In den meisten Fällen aber sind es alltägliche Nutzerfehler, die dazu führen, das Daten verloren gehen. "In 99 Prozent der Fälle hat der Nutzer irgendetwas falsch gemacht", sagt Kees Jan Meerman, Geschäftsführer von Stellar Data Recovery Europa. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Indien hat ein Labor in Utrecht eingerichtet und will von dort den europäischen Markt erschließen. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen lassen sich die Daten retten. Bei versehentlichem Löschen in fast 100 Prozent der Fälle, bei physischen Schäden, sagt Meerman, schaffe man es immer noch bei 80 Prozent der eingesandten Festplatten.

Bevor man sich an den Experten wendet - bei dem eine Datenrettung zwischen ein paar Hundert und ein paar Tausend Euro kosten kann - kann man einige Sofortmaßnahmen selbst ergreifen.

Oft sind Dateien versehentlich gelöscht. Sie in den Papierkorb zu verschieben, heißt aber noch nicht, dass sie weg sind. Der Computer löscht zunächst nur den Index-Eintrag, so dass sie nicht mehr sichtbar sind. Der magnetische Code auf der Festplatte bleibt aber erhalten. Er verschwindet erst durch das Überschreiben mit anderen Daten. Das macht der Rechner nach und nach, wenn er den Platz benötigt.

Nicht herunterfahren

Maßnahme Nummer 1, wenn der Datenverlust bemerkt wird, sollte also sein: Arbeiten mit dem PC einstellen. Möchte man den Datenträger zum Rettungsexperten geben, sollte man ihn gleich ausschalten, rät Matthias Wickenhöfer von der Berliner Datenrettungsfirma Data Recovery. Ausschalten heißt: Den Knopf drücken oder den Stecker ziehen, nicht den PC herunterfahren, denn beim Herunterfahren werden temporäre Dateien und der Arbeitsspeicher gelöscht.

Zur Datenrettung gibt es verschiedene Software, die teilweise von großen Datenrettungsunternehmen geschrieben wird. Bekannt sind Restorer 2000, R-Studio und EasyRecovery. Eine Liste findet sich im Heise-Softwareverzeichnis. Große Unternehmen zur Datenrettung sind Convar, CBL, Attingo, Kroll Ontrack, Seagate und Stellar Datenrettung. Daneben gibt es eine Vielzahl zuverlässiger kleinerer Unternehmen, in Berlin etwa die in Steglitz ansässige, oben genannte Firma Data Recovery. Experten empfehlen, die Firmen gut zu prüfen, falls man sie noch nicht kennt, denn es gibt auch schwarze Schafe, die sich Festplatten schicken lassen, die man dann nie wieder sieht.

Daten löschen

Auch für das Löschen von Daten gibt es Experten und entsprechende Software. Wichtig ist, dass die Daten nicht nur in den Papierkorb geschoben werden, sondern überschrieben werden. Man könnte also einfach, wenn man eine Festplatte nicht mehr braucht, solange große Dateien aufspielen, bis sie voll ist, etwa Filme. Sicherer ist es, eine spezielle Software einzusetzen, die diesen Vorgang automatisch, häufig auch mehrfach, ausführt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt die kostenlosen Programme "Eraser" und "Secure Eraser". Es bietet einen Leitfaden für das sichere Löschen an.

Auch das physische Zerstören von Festplatten bietet einen guten Schutz. Hier sollte man nicht zu zimperlich sein. Ebenso schädlich für die Platte sind starke magnetische Impulse. "Ein Haushaltsmagnet reicht hier allerdings nicht aus", sagt Matthias Wickenhöfer von Data Recovery. Unternehmen, die auf Datenrettung spezialisiert sind, verfügen meist über stärkere Magneten, um Festplatten sicher zu entsorgen.

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