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Unterwegs im Sendegebiet: Moderatorin Susanne Tockan am Helenesee. Die Magazin-Sendung „RBB um 4“ sollte eigentlich den Nachmittag des Zweiländersenders aufpeppen.

© Tsp

Erste Rundfunkratssitzung mit Patricia Schlesinger: Den RBB rocken

60 Tage im Amt: Was ändert sich mit der neuen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger? Konkret soll es erst in ein paar Wochen werden, aber es gab schon Kritik am TV-Programm.

Mittwochnachmittag, kurz nach vier, im TV-Programm vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Moderatorin  Susanne Tockan live vom Freizeitpark am Helenesee, der „kleinen Ostsee Frankfurts“, wie der Helenesee liebevoll genannt wird. Was dort alles geboten wird, stehe der großen Ostsee in nichts nach. „Strandpromenade, feiner weißer Sand und eine ausgezeichnete Wasserqualität sind alles Gründe, den Helenesee zu besuchen“ (RBB-Website). Das mag sein. Leider wollen „RBB um 4“ live vom Helenesee aber nur 40 000 Zuschauer sehen. Macht 5,9 Prozent Marktanteil, quotenmäßig nicht unbedingt das, was sich die neue RBB-Intendantin Patricia Schlesinger unter einem erfolgreichen Fernseh-Programm vorstellen dürfte.

Schlesinger ist nun 60 Tage im Amt, seit 1. Juli. Am Donnerstag saß die 54-jährige Journalistin, die vom NDR kam (dort verantwortlich für den Programmbereich Kultur und Dokumentation), erstmals in einer öffentlichen Sitzung des RBB-Rundfunkrates, jenem 30-köpfigen Kontroll-Gremium, das Schlesinger in einer spannenden Wahl im April zur Nachfolgerin von Dagmar Reim gewählt und damit dem ZDF-Mann Theo Koll vorgezogen hat. Beides ausgewiesene Fernsehprofis. Der mit Spannung erwartete erste „Bericht der Intendantin“ - der sich im Video-Stil von der Performance ihrer Vorgängerin abhob - hatte denn auch vorrangig zum Thema, wie das RBB-Fernsehen vorankommen könnte. Anders als der Hörfunk ist das schon seit Jahren das Sorgenkind des Zweiländer-Senders.

RBB-Fernsehen liegt mit notorischen unter sechs Prozent Marktanteil am Schluss aller Dritten Programme. Und das Info-Aufpeppen mit der mobilen Sendung „RBB um 4“, die Programmdirektorin Claudia Nothelle vor einem Jahr ins Leben gerufen hat, scheint an der TV-Schwäche nicht allzu viel geändert zu haben. Fünf Werktage, fünf Orte, mobiler Übertragungswagen, live, Moderatoren vor Ort, die dem RBB-Zuschauer das große Sendegebiet näherbringen sollen. „RBB um 4“ holt zwar in der bekannten RBB-Quoten-Problemzone am Nachmittag mehr Zuschauer ab als vorher, aber das Format kostet. Geld, das unter Umständen besser im RBB-Abendprogramm aufgehoben wäre.

Die neue Intendantin hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet namens „@gil“, die das RBB-Fernsehen mit neuen Konzepten stärken soll. „Jetzt machen wir einiges anders“, kündigte Schlesinger zum Dienstantritt im Tagesspiegel-Interview an. Sie will das Fernsehprogramm moderner gestalten. Ab Mitte Januar könne es Veränderungen im Programmschema geben, sagte sie dann im August der „Berliner Zeitung“. „Wir reden über neue Formate, wir sprechen darüber, welche alten Formate wir stärken können, und wir schauen auf das Hauptabendprogramm ab 20 Uhr 15.“ Gerade dort solle mehr Eigenes gezeigt werden, weniger Wiederholungen.

„Lasst uns den RBB rocken“, dieses Credo wiederholte Schlesinger auch in der Rundfunkratssitzung. Man müsse weiter an der doch guten Marke RBB arbeiten. Dass die neue RBB-Intendantin einen deutlichen Stil pflegt, zeigte sich auch daran, dass sich Schlesinger der aus dem Kontroll-Gremium kommenden Kritik an den jüngsten RBB-Sommerinterviews mit Politikern anschloss. Was nun aus „RBB um 4“ wird, dürfte sich frühestens bei der nächsten Rundfunkratssitzung zeigen. Dann will Patricia Schlesinger konkreter werden, was das Programm ab 2017 betrifft.

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