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Medien: Eselskarren und Weingüter

Wenn es weihnachtet, dann ist es wieder an der Zeit, dass ein großer alter Reporter den Zuschauern von seinen Streifzügen durch ferne Länder berichtet. "Gerd Ruge unterwegs" heißt es dann traditionell im Ersten.

Wenn es weihnachtet, dann ist es wieder an der Zeit, dass ein großer alter Reporter den Zuschauern von seinen Streifzügen durch ferne Länder berichtet. "Gerd Ruge unterwegs" heißt es dann traditionell im Ersten. Diesmal reiste der Journalist durch das südliche Afrika. Drei Reportagen sind dabei entstanden (ab Dienstag, 25. Dezember, 22 Uhr 25). Die Route steht vorher fest, die meisten Gesprächspartner sucht sich Ruge erst auf dem Weg durch Mozambique, Swaziland, Südafrika, Lesotho, Namibia und Botswana. Etwa als Ruge eine alte Frau mit einem Eselkarren sieht. Da wechselt er kurzerhand von seinem Wagen auf das klapprige Gefährt, um mehr über die Frau mit dem faltigen Gesicht zu erfahren. Oder er beobachtet einen jungen Mann, der unruhig vor einer Kirche von einem Fuß auf den anderen tritt, gesellt sich zu ihm, und sie warten gemeinsam auf die unpünktliche Braut. Ob hoffnungsfroher Bräutigam, arbeitsloser Slumbewohner oder König von Lesotho - Ruge nuschelt jedem unumwunden seine Fragen entgegen; über das Leben nach dem Ende der Apartheid, über das Leben in Armut. Seine direkte, knappe Art zu fragen, kann naiv wirken. Aber vielleicht kommt er gerade deshalb so nah an die Menschen heran. Ruge kommentiert mit heiter-ironischem Unterton und verzichtet auf jeglichen Betroffenheitsjargon. Die Hintergründe für Aidsseuchen, Armut und politische Unruhen bleiben größtenteils auf der Strecke. Mit Absicht: "Es gibt wahnsinnig viele Afrikaberichte über Hochwasser- und Aidskatastrophen. Ich wollte etwas anderes machen."

Iris Ockenfels

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