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© RTL

Eventmovie: Auf die Spitze getrieben

RTL geht auf die aberwitzige „Jagd nach der Heiligen Lanze“

Die Suche nach der Vergangenheit, das wissen Archäologen seit jeher, führt immer nach unten. Ob nun im Elbsandsteingebirge, im Heldentempel Walhalla in der Oberpfalz, in Schillers Grab in Weimar oder am Brandenburger Tor – wer tief genug buddelt, stößt im RTL-Gründonnerstagsspektakel „Die Jagd nach der Heiligen Lanze“ auf die unglaublichsten Orte.

Das Abenteuer beginnt mit einer Kletterpartie, in der sich Bettina Zimmermann als Museumswissenschaftlerin Katharina Berthold und Kai Wiesinger als ihr Lebensgefährte Eik Meiers auf der Suche nach dem spurlos verschwundenen Museumsleiter von einem Felsen in der sächsischen Schweiz abseilen, um in einer Höhle ein altes Laboratorium zu finden. Dort wurde viele Jahre die Heilige Lanze aufbewahrt, mit der einst der römische Soldat Longinus den Tod von Jesus Christus prüfte. Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe soll das Labor einst vor dem heraneilenden Feldherrn Napoleon zerstört haben, der sich die Kraft der Lanze für seinen Feldzug aneignen wollte.

Wie immer in solchen Filmen legte Geheimrat Goethe dabei eine lange Spur verborgener Hinweise, die zum Aufbewahrungsort der Lanze führen sollen. Nach dem historischen Relikt sucht aber auch Baron von Hahn (Jürgen Prochnow), ein Nachfahre Napoleons, der den Museumschef gekidnappt hat, um Berthold und Meiers zu erpressen. Wenn sie nicht die Lanze finden und dem Baron übergeben, stirbt der Museumsdirektor. So lautet die Drohung, der unter anderem die Kickboxerin Christine Theiss als Schergin des Barons Nachdruck verleiht.

Die Geschichte ist eine mutige Mischung aus grenzenloser Fantasie (Buch: Derek Meister), starken Bildern (Regie: Florian Baxmeyer) und toller Musik (Klaus Badelt, „Fluch der Karibik“). Man kann durchaus eine Lanze für diesen Film brechen. Denn dass solche Streifen ihr Publikum finden, ist unbestritten. Der Dreamtool-Vorläufer „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ ging als erfolgreichstes RTL-Movie des Jahres 2008 in die Geschichtsbücher des Senders ein.

Zum Erfolg gehört dabei, dass selbst unter der Oberfläche dieses seichten Films ein Funken Wahrheit liegt. Tatsächlich reicht die mythische Überhöhung der Lanze weit zurück in die Geschichte der Deutschen. Laut Wikipedia war die Lanze „das älteste Stück der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches“. Mit heiligem Blut von Gottes Sohn getränkt, machte die Lanze ihre Besitzer angeblich unbesiegbar. Während der napoleonischen Kriege wurde die Reliquie sogar tatsächlich vor dem französischen Usurpator zuerst nach Regensburg und dann nach Wien in Sicherheit gebracht – wo sie heute in der Schatzkammer liegt.

Man kann RTL mit einem gewissen Augenzwinkern danken. Für einen Abenteuerfilm, der gar nicht erst den Anspruch erhebt, mehr zu sein als Popcorn-Unterhaltung. Für den Mut, Kai Wiesinger das Erbe von Harrison Ford und Nicolas Cage antreten zu lassen, unterstützt von Bettina Zimmermann als unerschrockener Amazone und Jürgen Prochnow als erprobtem Hollywood-Bösewicht. Für das Fünf-Millionen-Euro-Investment mit Drehs vor imposanten Naturkulissen, historischen Monumenten und aufwendig geschaffenen Filmsets von Kellern, Gruften, und Tempelanlagen. Und nicht zuletzt für eine Geschichte, die die Fantasie selbst der unerschrockensten Zuschauer so überbeansprucht, dass man oft genug nur laut lachen kann.

Doch vor allem muss man dem Kölner Sender dankbar sein, dass aus der „Jagd nach der Heiligen Lanze“ kein Zweiteiler wurde, sondern ein kurzweiliger 120-Minuten-Film.

„Die Jagd nach der Heiligen Lanze“, RTL, Donnerstag, 20 Uhr 15

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