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Giovane Elber, Reinhold Beckmann und der Zuckerhut. Die Fußball-WM in Brasilien beginnt am 12. Juni.

© dpa

Ferngesteuert in Rio: ARD und ZDF stellen Pläne für Fußball-WM vor

ARD und ZDF müssen sparen. Zur Fußball-WM in Brasilien fährt ein Viertel weniger Personal als vor vier Jahren nach Südafrika.

70 Tage vor dem Anpfiff der ersten Begegnung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht bei ARD und ZDF die Startaufstellung fest. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hamburg gaben die beiden öffentlich-rechtlichen Sender am Donnerstag bekannt, mit welchen Moderatoren, Reportern und Experten sie nach Südamerika reisen werden, wo zum ersten Mal seit 36 Jahren wieder um den Titel des Fußball-Weltmeisters gekämpft wird. ARD und ZDF werden dabei erstmals alle 64 Spiele des Wettbewerbs live übertragen, wie ARD-Programmchef Volker Herres und ZDF-Chefredakteur Peter Frey sagten. Mit der Übertragung einer kurzen WM-Eröffnungsfeier und dem Auftaktspiel Brasilien–Kroatien beginnt das ZDF am 12. Juni um 22 Uhr. Das Finale am 13. Juli ab 21 Uhr im Maracana-Stadion wird von der ARD übertragen, Kommentator wird Tom Bartels sein.

Die beiden wichtigsten Umstellungen betreffen Gerhard Delling (ARD) und Katrin Müller-Hohenstein (ZDF), die bei diesem Turnier aus dem DFB-Quartier informieren. Eine Degradierung kann Müller-Hohenstein darin nicht erkennen: „Wer das so sieht, dem kann ich nicht helfen“, sagte sie. „Das ist journalistisch eine der herausforderndsten Aufgaben, und deshalb bin ich froh, dass jemand wie Gerhard Delling, der sich weit über den Sport hinaus profiliert hat, diesen Job übernimmt“, sagte ARD-Mann Herres.

Zum ARD-Team unter der Leitung von Bertram Bittel vom SWR gehören als Moderatoren Matthias Opdenhövel und Reinhold Beckmann, die zusammen mit den Experten Mehmet Scholl und Giovane Elber die Spiele analysieren werden. Beim ZDF-Team, das erneut von Dieter Gruschwitz geleitet wird, heißen die Moderatoren Oliver Welke und Rudi Cerne. Oliver Kahn und Urs Meier sind für die fußballerische Expertise zuständig.

Die Regie sitzt 30 Kilometer entfernt in Rio Barra

Die Spiele werden nicht mehr aus den Stadien präsentiert, sondern von der zentralen Moderationsplattform an der Copacabana. Die Regie sitzt 30 Kilometer entfernt in Rio Barra und steuert die Sendung fern. In der Vorrunde werden die attraktiveren Spiele im Hauptprogramm gezeigt, die parallel laufenden Begegnungen sind dann über die Digitalkanäle ZDFInfo und EinsFestival zu sehen.

Die Mikrofone der Kommentatoren haben die Sender ebenfalls in bewährte Hände gelegt: Für das Erste werden Tom Bartels, Gerd Gottlob und Steffen Simon die Spiele kommentieren, das ZDF setzt auf die altgedienten Kräfte Wolf-Dieter Poschmann, Béla Réthy und Thomas Wark, ergänzt durch Oliver Schmidt.

Wie üblich bei sportlichen Großveranstaltungen, kooperieren ARD und ZDF in den Bereichen Produktion und Technik. Die Sender teilen sich dabei das gemeinsame Studio, die sogenannte „Terrasse“ in Rio de Janeiro. Zudem stellt die Fifa viel mehr Material von Pressekonferenzen und Trainingssessions zentral bereit. Insgesamt werden ARD und ZDF darum mit einem Viertel weniger Personal in Brasilien vertreten sein als noch in 2010 in Südafrika, wie ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz dem Tagesspiegel sagte.

Ein erheblicher logistischer Aufwand ergibt sich aus den insgesamt zwölf Austragungsorten. Zwischen den Stadien liegen zum Teil über dreitausend Kilometer Distanz.

Zum Online-Konzept der Sender gehört eine eigene WM-App. Die Zuschauer sollen zudem durch Social-Media-Angebote eingebunden werden. Doch nicht nur die Technik muss bedacht werden, sondern wegen der angespannten Lage in Brasilien – die auch beim Confed Cup deutlich wurde – auch die Sicherheit. Alle Mitarbeiter der Sender müssen vor ihrem Einsatz ein Sicherheitstraining durchlaufen – allerdings rein virtuell via E-Learning.

Zum Rahmenprogramm gehört auf ARD-Seite der „WM-Club“ mit Alexander Bommes, Julia Scharf und Arnd Zeigler. Dieser etwas andere Blick auf die WM wird nicht von der Copacabana vorgenommen, sondern vom Kreuzberger Stadtstrand in Berlin. Kurt Sagatz

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