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Fernsehen: Lehnert sieht seine Zukunft nicht im RBB

Helmut Lehnert, der Unterhaltungschef verlässt den RBB zum 1. Mai.

Geht einer mit 58 Jahren, der nicht gehen muss? Helmut Lehnert geht, der Unterhaltungschef des RBB-Fernsehens verlässt den Sender zum 1. Mai. Das teilte der Rundfunk Berlin-Brandenburg mit und zitierte Lehnert mit den Worten: „Über einen längeren Zeitraum habe ich erkennen müssen, dass auch meine Energien endlich sind.“ Gesundheitlich angeschlagen war er, längst ist er wiederhergestellt. Lehnert hat 32 Jahre beim RBB und seinen Vorgängeranstalten ORB und SFB gearbeitet. „Nach mehr als dreißig Jahren in der Medienwelt werde ich mich jetzt weitgehend daraus zurückziehen“, erklärte Lehnert. Der gebürtige Marburger hatte 1977 als Moderator der Musiksendung „s-f-beat“ beim SFB begonnen, leitete dann die Musikredaktion von SFB 2 und wurde später Chef der Rockwelle Radio 4 U. Lehnert gründete und leitete 1993 das Jugendprogramm Fritz und 1997 Radio Eins. 2005 wechselte er vom Hörfunk zum Fernsehen und übernahm die Leitung des Programmbereichs Film und Unterhaltung. Bei gleichbleibend schmalem Etat schob er populäre Formate wie „Krömer – Die internationale Show“, „Thadeusz“, „Berliner Nacht-Taxe“ und „Feinkost“ ins Programm. Nicht jede Initiative hatte Erfolg, an der Talkshow „Dickes B.“ wird weiter herumgeschraubt. Mit der nächsten Ausgabe am Freitag wird die Journalistin Melinda Crane als Moderatorin getestet.

Es hat nichts Hohles, dass Intendantin Dagmar Reim dem scheidenden Lehnert Worte des Dankes und der Anerkennung sagte: „Seine Kreativität, seine Programmfantasie, sein herausragendes Gespür für Talente werden wir schmerzlich vermissen.“ Fernsehdirektorin Claudia Nothelle ließ mitteilen, Helmut Lehnert habe angeboten, dem RBB weiterhin mit seinen Ideen und seiner Erfahrung zur Verfügung zu stehen. Jene, die Lehnert kennen, zweifeln, ob er den Beraterposten wirklich annehmen wird. Sie sagen, er werde sich in der Medienwelt und außerhalb des RBB den Gestaltungsraum wiederholen, den er im RBB für sich nicht mehr sah. Mit 58 gehen Kreativität und Fantasie nicht verloren. Joachim Huber

Joachim HuberD

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