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Pocher

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FERNSEHOlymp: Wo ist Pocher?

Alles berichtet über China, Olympia und Menschenrechte - aber keiner traut sich, Witze über Olympia zu machen. Wo ist der Matador des jugendaffinen Witzes, der alles saukomisch findet, wenn er nur selbst darüber lacht? Oliver Pocher fehlt!

Die Olympischen Spiele sind eine ernste Angelegenheit. Vor allem, weil sie in Peking stattfinden. Wo Menschenrechte missachtet und Tibeter kujoniert werden, ist für Gaudi kaum Platz. Eine Teilschuld aber hat auch die ARD. Von ihrem fürs Amüsement zuständigen Personal hat sie nach China nur die Stammtischabteilung („Waldi & Harry“) mitgenommen. Während das ZDF am Ende des lang gedehnten Olympia-Abends bemüht witzige „Hart aber unfair“-Filmschnipsel zeigt, tut sich bei der ARD eine Lücke auf. Einer fehlt. Jetzt erst schießt jäh ins Bewusstsein, wie sehr er schon das Programm prägt, wie wenig man ihm bei großen Sportereignissen entkommen konnte.

Wo ist der Matador des jugendaffinen Witzes, der alles saukomisch findet, wenn er nur selbst darüber lacht? Oliver Pocher fehlt! Er hätte bestimmt schon allen Chinesen einen Witz über Franjo Pooth erzählt und sich köstlich amüsiert, wenn die ihn nicht verstehen. Oder er wäre mit unserem schwer atmenden Radler Stefan Schumacher Tandem gefahren, hätte ihn ständig „Schumi“ genannt und über die Formel 1 befragt. Das wäre saukomisch gewesen. Oder er hätte sich einfach neben Dirk Nowitzki gestellt, weil der doch so groß ist. Oder er hätte mit Fabian Hambüchen Bockspringen geübt. Oder sich von einer Gewichtheberin hochstemmen lassen und dabei ein wenig über ihr Aussehen gelästert. Oder er hätte den Schwimmanzug von Britta Steffen anprobiert. Auf jeden Fall hätte er mit fremdländischen Touristen seinen extra für Olympia aufgenommenen Gassenhauer („Hol dir Gold“) geübt. Derlei Komik fehlt nun – fast. Stattdessen verkleiden sich „Waldi & Harry“ als chinesisches Kaiserpaar und vermitteln dem traurigen Radler Stefan Schumacher ein Telefonat nach Nürtingen zu seiner Mama. Die realen Olympischen Spiele sind nur etwas für Erwachsene!

Da präsentiert Oliver Pocher lieber virtuelle „E-Games“ auf der Leipziger „Games Convention“. Bernd Gäbler

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