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Medien: Fernsehverhalten der Deutschen: Ohne Krimi geht der Ossi gern ins Bett

Seit dem Umbruch in der DDR wird darüber diskutiert, warum sich Fernsehgewohnheiten in Ost und West unterscheiden. "Ossis" bevorzugen Privatsender und schauen täglich mit 207 Minuten fast eine halbe Stunde länger fern als "Wessis" (179 Minuten).

Seit dem Umbruch in der DDR wird darüber diskutiert, warum sich Fernsehgewohnheiten in Ost und West unterscheiden. "Ossis" bevorzugen Privatsender und schauen täglich mit 207 Minuten fast eine halbe Stunde länger fern als "Wessis" (179 Minuten). Eine Untersuchung der ARD versucht nun, den unterschiedlichen TV-Konsum mit unterschiedlichen sozialen Bedingungen zu erklären.

Insbesondere bei Arbeitslosen ist demnach eine Favorisierung der Unterhaltungsprogramme von Privatsendern festzustellen. Die beiden ARD-Medienforscher Wolfgang Darschin und Camille Zubayr vermuten, dass sich diese Menschen durch das Unterhaltungsangebot verstärkt von ihren wirtschaftlichen Problemen ablenken wollen. Generell hätten Ostdeutsche ein geringeres Interesse an Politik und ein stärkeres Gefühl politischer Machtlosigkeit.

Das geringere Interesse an Informationssendungen scheint für die Wissenschaftler eine weitere Ursache für den Hang zu den Privatsendern im Osten. Zudem sei die Bevölkerung in Ostdeutschland jünger. Deshalb würde sie RTL für unentbehrlicher halten als die öffentlich-rechtlichen Sender.

Die Studie fördert bemerkenswerte Details ans Licht: Krimis und Volkstheater-Aufführungen finden im Osten weniger Anklang als im Westen. Auf ein überdurchschnittliches Interesse stoßen dagegen Arzt- und Krankenhausserien, Musiksendungen für Alt und Jung, aber auch Informationen über das eigene Bundesland.

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