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Der Mann für's Grobe: Claude-Oliver Rudolph.

© Jens Kalaene dpa

Film-Schurke bekommt Talkshow: Claude-Oliver Rudolph steigt bei russischem RT Deutsch ein

Mit einer eigenen Sendung möchte Claude-Oliver Rudolph neue Akzente setzen. Dass er bei einem Propagandasender unterschrieben hat, stört ihn nicht.

Prominenter Zuwachs für RT Deutsch: Der Schauspieler Claude-Oliver Rudolph wird demnächst „kulturpolitischer Ressortleiter“ beim deutschen Ableger des russischen Staatssenders Russia Today.

Dort soll der 60-Jährige eine eigene Talkshow bekommen. Im Bond-Streifen „Die Welt ist nicht genug“ hatte er einen sowjetischen Militär-Befehlshaber gespielt, neben zahlreichen anderen Produktionen war er im „Tatort“ und bei „Soko Stuttgart“ zu sehen. Der Sender RT Deutsch hat seinen Sitz in Berlin und gilt als Propaganda-Sender des Kreml. Doch damit hat Rudolph offenbar kein Problem.

Propaganda stehe in seinem Vertrag nicht drin, sagt er dem Tagesspiegel. Er könne völlig frei entscheiden, welche Gäste er einlade oder welche Bücher er bespreche: „Hier habe ich Freiheiten, die ich woanders nicht habe.“

Für Putin hegt der Schauspieler mit dem charakteristischen vernarbten Gesicht sogar Sympathien. Der sei schließlich nicht wie Erdogan und lasse den „Islamischen Staat“ ins Land, im Gegenteil: „Der kämpft gegen den Islam.“ Und den derzeit wegen einer Erdogan-Satire unter Druck stehenden „Neo Magazin Royale“-Moderator Jan Böhmermann verfolge der russische Präsident auch nicht.

Goldgräberstimmung bei RT?

Für seine Sendung hat er sich hohe Ziele gesteckt: „Ich möchte so etwas wie Monthy Python machen, oder wie Schlingensief“, sagt Rudolph. Für ihn ist „RT Deutsch“ ein neues, frisches Projekt das ihn an die Anfänge der Musiksender MTV oder Viva erinnert. Er spricht von „Goldgräberstimmung“.

Das sehen nicht alle so. Mitte Februar gab die ehemalige RT Deutsch-Mitarbeiterin Lea Frings dem Medienmagazin „Zapp“ ein Interview in dem sie ihren Ausstieg als Moderatorin begründete. Sie sprach von manipulierten Beiträgen und einseitiger Berichterstattung, vor allem im Zuge des Ukraine-Krieges und der Flüchtlingskrise. Auch Rechtspopulisten wie der „Legida“-Redner Jürgen Elsässer waren im Studio zu Gast, immer wieder werden „Pegida“-Aufmärsche unkommentiert übertragen.

Rudolphs Sendung soll „Clash“ heißen und plötzlich ist sich der Film-Bösewicht seiner Unabhängigkeit gar nicht mehr so sicher. „Der Name erinnert an die gleichnamige Punkband“, sagt er. „Ich weiß nicht, ob das denen in Moskau nicht zu links ist.“

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