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Medien: Flammende Langeweile

In „Fast Track“ brennt viel und passiert wenig: der Film hat zwar alle Zutaten, die einen Erfolg garantieren sollten, aber das Entscheidende fehlt - eine Prise Hollywood.

Wer einen Kuchen backen will, das weiß schon der Volksmund, der braucht sieben Sachen: „Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl“ – und Safran sollte auch nicht fehlen. Mangelt es an einer der Zutaten, schmeckt der Kuchen nicht.

Im Grunde läuft das Filmemachen ähnlich. Es gibt bestimmte Zutaten, die es zusammenzumischen gilt. Für sein „rasantes Action-Movie“ auf ProSieben hat sich der Produzent Hermann Joha einige zusammengeklaubt. Er bietet Sex, er bietet Drama, Action und Schmerz. Was bei ihm fehlt, ist die Prise Hollywood. Und so dümpeln die 96 Minuten unmotiviert dahin.

Der Film für den Autor Lee Goldberg („Monk“) das Drehbuch geschrieben hat, trägt den Titel „Fast Track – No Limits“ und ist im Grunde die etwas verspätete „German Edition“ des Hollywood-Films „The Fast and The Furious“ von 2001. Weil „Die Schnellen und die Aufgebrachten“ blöd klingt, heißt der Film „Fast Track – No Limits“, was ihn aber auch nicht spannender macht.

Die Geschichte ist sehr schnell erzählt: Katie (Erin Cahill) betreibt eine Autowerkstatt, die sie von ihrem Vater geerbt hat. Der ist, wie auch ihre Mutter und ihr Bruder, tot – „die Werkstatt ist das Einzige was ich noch habe“, sagt Katie gleich am Anfang und – aufgepasst! – hier streut Joha etwas „Drama“ ein. Denn die Werkstatt ist verschuldet und um sie zu retten, muss Katie innerhalb von sechs Tagen „50 Riesen“, also 50 000 Euro beschaffen. Zum Glück wettet sie auf illegale Straßenrennen, da lässt sich immerhin einiges abschöpfen.

Einziges Problem: Das illegale Wettgeschäft ist in der Hand des ukrainischen Mafiabosses Gorgolov (schwarz-gelocktes Haar, Sommerhemd, weiße Stoffhose) und der will sich natürlich „von ein paar Neulingen nicht um seinen Gewinn bringen lassen.“

Das verspricht Action, und da ist Produzent Joha in seinem Element. Die Autos, die in der Berliner Innenstadt durch die Luft fliegen, kennt der geneigte Zuschauer aus Joha-Produkten wie „Alarm für Cobra 11“ oder „Der Clown“. Gut gemacht sind die Stunts, keine Frage. Aber in ihrer Geballtheit passen sie besser in die Stuntshow des Filmparks Babelsberg (täglich, 14 Uhr 30). Nicht in einen Film.

Es wirkt wie ein unsicheres Geprotze mit hohen Feuerfontänen, das flache Dialoge auszugleichen versucht – beim US-Vorbild klappt das. Zwar trägt Hollywood in Sachen Liebe oft zu dick auf, geht es aber um Action, liefert die Traumfabrik meist verträgliche Dosen. Da ist „Fast Track“ ganz unamerikanisch: hier brennt, was brennen kann.

Am Montag wurde gemeldet, dass Joha nun eine tägliche Actionserie für RTL produziert. Vielleicht bekommt er dort ja alle Zutaten zusammen. Tim Klimeš

Fast Track – No Limits, ProSieben,

20 Uhr 45

Tim Klimeš

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