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Formel 1

© dpa

Formel 1: Bremsspur im Quotenrennen

Trotz furiosem Finale verliert die Formel 1 Zuschauer. RTL hofft nun auf 2009.

Spätestens bei der Siegerehrung war beim Formel-1-Sender RTL die Erinnerung an Michael Schumacher wieder zurück: Jeder dritte TV-Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren hatte am Sonntagabend die Jubelfeier von Lewis Hamilton und Ferrari nach dem letzten und entscheidenden Rennen in Sao Paulo verfolgt – fast so wie zu Schumis besten Zeiten. Die Feier nach dem Herzschlagfinale, das der Brite erst in der letzten Kurve für sich und gegen den Ferrari-Piloten Felipe Massa entschied, war zugleich die meistgesehene Sendung des Tages. Das furiose Finale sowie die Hoffnungen nicht zuletzt auf zwei junge deutsche Fahrer söhnten RTL mit dem Verlauf der Saison 2008 aus.

„Wir sind sehr zufrieden mit einer durchschnittlichen Quote von über fünf Millionen Zuschauern in einem Jahr, in dem es mit der Fußball-EM und den Olympischen Spielen zwei sportliche Mega-Events gab“, erklärte RTL-Sportchef Manfred Loppe. Für die Zukunft erhofft er sich vor allem mit Blick auf Sebastian Vettel und Timo Glock wieder mehr Zuschauer. Für RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer kommt es gar einem Fingerzeig gleich, dass Vettel mit seinem bravourösen Rennen am Sonntag zwischenzeitlich in die Weltmeisterschaftsentscheidung eingegriffen hatte, als er Hamilton zwei Runden vor Rennende überholte.

„Die Entwicklung von Vettel und Glock, aber auch das Potenzial der anderen deutschen Fahrer und der Teams macht uns mit Blick auf die Zuschauerentwicklung in der Saison 2009 optimistisch, zumal es dort keine Kollisionen mit anderen sportlichen Großereignissen geben wird“, hofft nun Loppe. RTL hatte erst im März dieses Jahres einen neuen Formel-1-Vertrag bis zum Ende der Saison 2011 unterzeichnet. Zugleich hat sich der Sender der Mitwirkung der gewohnten Protagonisten versichert, allen voran Niki Lauda, Florian König, Kai Ebel, Christian Danner und Heiko Waßer.

Bereits zum zweiten Mal wurde die Formel-1-Weltmeisterschaft beim letzten Rennen der Saison entschieden. Eine spannendere Dramaturgie kann sich somit kein Sender wünschen. Das Rennen am Sonntag wurde von durchschnittlich 8,8 Millionen Zuschauern gesehen, die entscheidenden Minuten verfolgten über elf Millionen Zuschauer. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 31,5 Prozent und bei 33 Prozent unter den 14- bis 49-Jährigen. Von ihnen schauten sich 3,6 Millionen die Live-Übertragung an. Der Spitzenwert betrug in dieser Gruppe 4,16 Millionen Zuschauer – in beiden Fällen war dies das beste Ergebnis der Saison.

Im vergangenen Jahr hatten allerdings über elf Millionen Zuschauer das letzte Rennen verfolgt, bei der Zieldurchfahrt waren es sogar knapp 13 Millionen Zuschauer gewesen. Das spannende Finale und die vergleichsweise hohen Quoten ändern damit nur wenig am Gesamtverlauf des diesjährigen Formel-1-Quotenrennens. In den Jahren 1997 bis 2002 lag der Marktanteil durchschnittlich bei über 50 Prozent. In diesem Jahr schaffte es RTL nur bei zwei Nachmittagsrennen, über einen Anteil von 40 Prozent zu kommen. Kurzzeitig sank die Quote sogar unter die 30-Prozent-Marke.

Dass nicht immer alles so ist, wie es sein sollte, hatte im Jahr 2001 schon die Band Die Prinzen festgestellt. An Deutschland ist nur verkehrt, „dass Schumacher keinen Mercedes fährt“, hieß der Refrain in „Deutschland“. Trotz aller Euphorie über den Sieg des McLaren-Mercedes-Fahrers zeigt die Quotenstatistik, dass die Boom-Jahre eines Michael Schumacher vorerst außer Reichweite sind. Im Jahr zwei nach Schumi verfolgten im Schnitt 5,14 Millionen die Live-Übertragungen der 18 WM-Rennen. Das entspricht einem Marktanteil von 36,7 Prozent. Insgesamt verlor die Königsklasse im Motorsport 750 000 Zuschauer oder 12,8 Prozent. Im Vorjahr hatten noch 5,9 Millionen Fans eingeschaltet.

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