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Medien: FR wird kompakt

„Frankfurter Rundschau“ ab Sommer als „Tabloid“

Die „Frankfurter Rundschau“ wird ab dem Sommer 2007 im so genannten „Tabloid“-Format erscheinen. Das teilte der Verlag gestern nach einer Sitzung des Herausgeberrats, der Geschäftsführung und der Chefredaktion in Frankfurt mit. Die überregionale „FR“ erscheint bislang noch im doppelt so großen „nordischen“ Format. Ihre linksliberale Haltung soll dem Verlag zufolge von der Umstellung unberührt bleiben. Auch am Verkaufspreis und dem inhaltlichen Umfang solle sich nichts ändern, war aus der Redaktion zu erfahren. Statt durchschnittlich 28 Seiten soll die „FR“ dann einen Umfang von 56 halb so großen Seiten haben.

Gestern Nachmittag teilte „FR“-Chefredakteur Uwe Vorkötter den Entschluss seiner Redaktion mit. Wie zu hören war, betonte er dabei, dass die neuen Gesellschafter – seit einem halben Jahr gehört die „FR“ mehrheitlich der Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg – die Umstellung nicht als „Schnellschuss“ verstünden. Diese sei eine „grundlegende Sache“, für die man einen „langen Atem“ benötige – „das“, wird Vorkötter zitiert, „weiß man auch in Köln“. Grundlage der Tabloid-Entscheidung sei eine umfangreiche Marktforschung gewesen. Ausgewählten Lesern waren zwei im November produzierte „Dummy“-Ausgaben gezeigt worden. Für die Umstellung auf das kleine Format habe es dabei „in allen soziodemographischen Gruppen“ eine klare Mehrheit gegeben.

Wie für Tabloid-Zeitungen üblich, soll es in der künftigen „FR“ keine von einander getrennten, so genannte Zeitungs-„Bücher“ mehr geben (Politik, Kultur, Wirtschaft), von einem herausnehmbaren Lokal- und dem montäglichen Sportteil abgesehen. Eingestellt werden soll, wie aus der Redaktion zu erfahren war, auch die themenspezifische „FR plus“-Beilage; ein Entschluss, der aber, wie es heißt, unabhängig von der Formatfrage gefallen sein soll. Das Sparprogramm der „FR“ laufe wie bisher weiter. Durch die formelle Umstellung im Sommer sollen keine Mehrausgaben entstehen. Die „FR“ steckt schon seit Jahren tief in den roten Zahlen. Erst im September 2006 hatte die Zeitung angekündigt, nochmals 200 ihrer 750 Stellen in Verlag und Druckerei zu streichen. Zusätzlich soll es rund 100 betriebsbedingte Kündigungen geben. Der Betriebsrat wehrt sich dagegen.

Neben M. DuMont Schauberg hält die SPD-Medienholding DDVG 40 Prozent der Anteile an der „Rundschau“. Weitere zehn Prozent verbleiben bei der Karl-Gerold-Stiftung. Mehrheitseigner DuMont hatte seine Tabloidzeitung „Direkt“ in Köln zum Jahreswechsel wegen einer unbefriedigenden Entwicklung der Anzeigenerlöse eingestellt. „Direkt“ war seit Oktober 2004 im Tabloid-Format erschienen.

Marc Felix Serrao

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