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Mit dem „Stiletto“-Film „Sex And The City“ (v. l. n. r. Kristin Davis, Sarah Jessica Parker, Cynthia Nixon, Kim Cattrall) startet Sixx heute um 20 Uhr 15 sein Programm. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Frauensender: Kuschel-Sixx

Mit einem neuen TV-Sender will Pro Sieben Sat 1 Frauen erobern. An der Spitze des Senders steht Katja Hofem-Best, die zuvor die Männerwelt mit Dmax erobert hatte.

Katja Hofem-Best steht am Wochenende gerne frühmorgens auf, fährt von München in die nahegelegenen Berge und stürmt auf deren Gipfel, ohne Angst vor abgebrochenen Nägeln oder blauen Flecken. Katja Hofem-Best wagt gerne etwas – und nun will sie sich dem vielleicht Schwierigsten widmen, was es in der deutschen Fernsehwelt gibt: den Frauen.

Mit Sixx hat sie für die Pro Sieben Sat 1 Media AG einen Sender speziell für die weibliche Zielgruppe entwickelt, der heute sein Programm startet und in den rund 14 Millionen deutschen Haushalten mit digitalem Kabel- oder Satellitenanschluss zu empfangen ist. Für den Job qualifiziert hat sich Katja Hofem-Best, in dem sie die Männerwelt eroberte: mit dem Sender Dmax. „Das war relativ einfach“, sagt Katja Hofem-Best, denn „Männer ticken einfach einfacher.“ Gebe es brennende Reifen zu sehen, abfallende Autoteile, die repariert werden müssten, ein paar Explosionen, dazu noch viel Dreck, schalteten sie nicht mehr weg.

So einfach sind Frauen dagegen nicht zu haben, sagt Katja Hofem-Best: „Sie haben nicht nur viele verschiedene Interessen, sondern sind auch sehr anspruchsvoll, was Inhalt, Optik und Glaubwürdigkeit angeht.“ Allein über den Namen wurde deshalb lange nachgedacht. Pro Sechs als Ergänzung zu Pro Sieben wäre zwar lustig gewesen, stand aber nicht zur Debatte und wäre womöglich auch als neuer Männersender missverstanden worden. Heraus kam am Ende – eindeutig zweideutig: Sixx, das englische Wort für Sechs, nur mit einem X mehr, als Anspielung auf die weiblichen Chromosomen XX.

Katja-Hofem-Best ist überzeugt, wie schon mit Dmax wieder erfolgreich eine Nische besetzen zu können. Denn während die knapp 42 Millionen Frauen in Deutschland am Kiosk über 100 frauenaffine Magazine finden, „haben sie keinen Sender, der ihren Wünschen und Anforderungen wirklich gerecht wird.“

Allerdings war mit tm3 1995 schon einmal ein Frauensender gestartet, heute heißt er 9 Live, ist auf Call-in-Gewinnspiele konzentriert und Frauen sind dort nur spärlich bekleidet zu sehen. Der Sender tm3 habe nicht wirklich dazu gestanden, speziell auf Frauen ausgerichtet zu sein, sagt Hofem-Best. Den Fehler will sie mit Sixx nicht machen. Hier sollen die Frauen klar im Mittelpunkt stehen. „die Männer kriegen wir alleine schon deshalb, weil Frauen gerne zusammen mit ihrem Partner Dinge unternehmen und dazu gehört auch Fernsehen.“

Und Frauen, scheinen die Macher zu denken, wollen vor allem eines: Serien, Serien, Serien, dazu noch ein paar Talkshows, Filme und Reportagen – keine Nachrichten oder Sport. „Wir haben nicht den Anspruch, ein aktueller Sender zu sein. Außerdem ist es ein riesiger Aufwand, Nachrichten zu produzieren“, sagt Hofem-Best. Wer Politik, Wirtschaft und Sport will – und solche Frauen soll’s ja geben – ist bei Sixx falsch. Richtig ist, wer frauenaffine Unterhaltung sucht.

Jeder Tag der Woche ist mit einem Motto versehen. Montag ist beispielsweise „Mädelsabend“ mit Serien wie „Gossip Girl“, „90210“ und „Lipstick Jungle“, Mittwoch „Kuschelabend“. Gezeigt werden vorwiegend ältere Staffeln von Serien, auch viele der Spielfilme sind auf den anderen Sendern der Gruppe schon gelaufen, die Serie „Ugly Betty“ hatte Sat 1 bereits nach der zweiten Folge wegen schlechter Quoten weggeschaltet.

Sixx, die neue Resterampe von Pro Sieben Sat 1? „Nur weil eine Serie bei einem Sender nicht funktioniert hat, heißt das nicht, dass sie schlecht ist“, sagt Hofem-Best. In einem entsprechenden Rahmen mit klar fokussierter Zielgruppe wie bei Sixx könne „Ugly Betty“ sehr erfolgreich sein. Fest steht aber, dass sich die eingekauften oder produzierten Serien und Filme durch die Mehrfachverwertung auch mehr lohnen. Shows wie die von US-Talkerin Oprah Winfrey sollen aber mit einer Verzögerung von etwa zwei Wochen relativ aktuell ausgestrahlt werden.

Punkten will Sixx jedoch nicht nur mit dem Programm, sondern auch mit dem Werbekonzept. Erst nach den einzelnen Sendungen sollen die Spots laufen. Geplant sind „Promo-Storys“, wie sie beispielsweise nach „Gemany’s Next Topmodel laufen. Die Resonanz bei den Werbekunden sei gut, sagt Katja Hofem-Best. Eröffnet wird das Programm mit dem Film „Sex and the City“ – zumindest an diesem Abend dürfte Hofem-Best nach den Männern auch die Frauen erobern.

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