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Medien: Friedhelm Kemna gestorben

Dass ein Chefredakteur wegen seiner Sympathien für Berlin von einer Bonner Zeitung gekündigt wurde, kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Friedhelm Kemna erging es so: Seine Zeitung, der „Bonner Generalanzeiger“, den er seit Mitte der achtziger Jahre leitete, stellte ihm im September 1990 den Stuhl vor die Tür.

Dass ein Chefredakteur wegen seiner Sympathien für Berlin von einer Bonner Zeitung gekündigt wurde, kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Friedhelm Kemna erging es so: Seine Zeitung, der „Bonner Generalanzeiger“, den er seit Mitte der achtziger Jahre leitete, stellte ihm im September 1990 den Stuhl vor die Tür. Während des Bonn-Berlin-Umzugs war er sogar publizistischer Berater von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Dabei traf der Bannstrahl keineswegs einen blindwütigen Berlin-Parteigänger, sondern einen renommierten Journalisten. Der gebürtige Dortmunder verdankte Berlin, wo er den Mauerbau erlebte und später das Büro der „Welt“ leitete, entscheidende Eindrücke. Aber nicht weniger prägten ihn die Jahre als Südostasien-Korrespondent ab 1966. Später war er als Außenpolitiker stellvertretender Chefredakteur der „Welt“. Für sie war er in den neunziger Jahren wieder in Berlin tätig, auch um das Blatt am neuen Standort zu verwurzeln: ein Vollblutjournalist, jovial, gesellig, freimütig, eine souveräne Gestalt. Wie erst jetzt bekannt wurde ist Friedhelm Kemna am 28. März nach langer Krankheit in Berlin im Alter von 81 Jahren gestorben. Rdh.

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