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Friedman: Interview mit Nachspiel

Nach dem Gespräch mit Horst Mahler: Historiker Arno Lustiger zeigt „Vanity Fair“ an. Mehrfach werde in dem umstrittenen Interview der Holocaust geleugnet, heißt es in der Anzeige.

Nach dem umstrittenen Interview mit dem Rechtsextremisten Horst Mahler hat der Publizist Arno Lustiger das Magazin „Vanity Fair“ angezeigt. In dem von Michel Friedman geführten Interview werde mehrfach der Holocaust geleugnet, heißt es in der Anzeige, die der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag in Berlin vorlag. Mahler hatte das Interview mit „Heil Hitler, Herr Friedman“ begonnen und Nazigedankengut vertreten. Nach dem Interview hatte Friedman Mahler wegen Volksverhetzung angezeigt.

Mahler und Friedman seien ihm „völlig egal“, dass die Zeitschrift das Ganze aber auch noch als „Skandal“ auf den Titel hebe, „dafür soll sie büßen“, sagte Lustiger. Der Historiker, ein Überlebender des KZ Auschwitz, stellte die Anzeige gegen Chefredakteur Ulf Poschardt und Herausgeber Bernd Runge. Das Schreiben bezieht sich auf den Paragrafen 130 des Strafgesetzbuches (Volksverhetzung). Von Poschardt gab es am Donnerstag zu der Anzeige keine Stellungnahme. In einem Editorial verteidigte er das Interview. „In einer Zeit, in der rechtes Gedankengut auch bürgerliche Schichten erreicht, muss die Auseinandersetzung mit den Feinden der Demokratie mit Mitteln der Aufklärung geschehen“, schrieb er. „Meinungsfreiheit ist dafür unverzichtbar.“ Auf die Frage „Soll man so ein Interview veröffentlichen?“ antwortete das Magazin in einer offiziellen Stellungnahme: „Man muss es drucken. Unser Interview zeigt, wie wenig Wahrheit der rechte Wahn enthält, selbst bei einem angeblichen Intellektuellen wie Mahler. Wir veröffentlichen dieses Interview, weil wir glauben, dass es eine bessere Bloßstellung der deutschen Rechtsextremen nie gegeben hat ­ auch, wenn Mahler darin Dinge sagt, die in Deutschland verboten sind: Er leugnet den Holocaust und benutzt den Hitler-Gruß.“ dpa/Tsp

www.tagesspiegel.de/meinung

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