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Frost und Floskeln: Markus Lanz macht einen „Wettlauf zum Südpol“

ZDF und ORF haben zur Fernseh-Expedition in die Antarktis gebeten. Mit dabei sind auch Talker Markus Lanz und Ex-Sänger Joey Kelly - der seinen Mitstreitern mit einer harten Strafe droht, wenn sie sich nicht anstrengen.

Der härteste Winter in Mitteleuropa ist nichts gegen den Sommer in der Antarktis. Über die endlose Eisfläche fegt zeitweise ein heftiger Sturm, die Temperatur beträgt bis zu minus 40 Grad. Nur zwei Zelte bieten den beiden Gruppen Schutz, die an dem „Wettlauf zum Südpol“ teilnehmen, einer Fernseh-Produktion von Oliver Halmburger für ZDF und ORF, unter der Leitung von Guido Knopp.

Auf 3000 Meter Höhe sollen die vier Deutschen und vier Österreicher möglichst schnell 400 Kilometer zurücklegen, auf Skiern oder zu Fuß, einen rund 60 Kilogramm schweren Schlitten hinter sich herziehend. Wahrlich kein Spaziergang für Moderator Markus Lanz, Ex-Musiker Joey Kelly, den ehemaligen Ski-Star Hermann Maier und die anderen Teilnehmer, die bei der Fernseh-Expedition vom 9. Dezember 2010 bis 3. Januar 2011 dabei waren. Die erste von drei Folgen ist am Dienstag im ZDF zu sehen.

Lanz ist erstaunlich fit, aber seine fernseh-erprobten Floskeln vom „Wettlauf gegen sich selbst“ und dem Rennen, „das mein Leben verändert“, sind ein wenig langweilig. Extremsportler Joey Kelly droht seinen Gefährten mit einer furchterregenden Strafe: „Wenn die sich nicht anstrengen, dann pack ich die alten Kelly-Hits aus. Das wird hart, richtig hart.“ Im österreichischen Team scheint das Unterhaltungspotenzial größer zu sein. Schon wegen Maier, bekanntlich ein ganz harter Bursche. Bei milderen Minustemperaturen reibt er sich nackt mit Eis ein, die Kamera bleibt auf Distanz. So brav geht es zu im ZDF, das seine strapaziöse und durchaus riskante Abenteuer-Tour mit einem gewissen Bildungsanspruch zu versehen weiß.

Vor knapp 100 Jahren, am 14. Dezember 1911, erreichten mit dem Norweger Roald Amundsen und seinem Expeditions-Team die ersten Menschen den Südpol. Den noch um ein Vielfaches längeren und härteren Wettlauf hatte der Brite Robert F. Scott verloren, der einen Monat später als Amundsen am Ziel eintraf und mit seinen Gefährten auf dem Rückweg ums Leben kam. Kurze Spielszenen erinnern daran, Computeranimationen verdeutlichen die Belastungen für den menschlichen Körper. Die Antarktis-Durchquerer Reinhold Messner und Arved Fuchs berichten von ihren eigenen Erfahrungen.

Es wäre allerdings schön, wenn die Zuschauer ein wenig mitfiebern, oder besser: mitbibbern könnten mit den Protagonisten. Doch die bleiben ziemlich blass und werden in der Auftaktfolge „Deutschland gegen Österreich“ an diesem Dienstag nur dürftig vorgestellt. Hektisch geht es zu, ein Schnipsel reiht sich in diesem Film an den nächsten, und auf Momente der Stille in der Eis-Wüste wartet man vergebens. Thomas Gehringer

„Der Wettlauf zum Südpol“, dienstags, 8., 15. und 22. März, jeweils 20 Uhr 15; außerdem: „Amundsen gegen Scott“, Sonntag, 13. März, und „Mythos Antarktis“, Sonntag, 20. März, jeweils 23 Uhr 35, alles ZDF

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