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Medien: Früher ist besser

Mehr Zuschauer für die „Tagesthemen“ um 22 Uhr 15

ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke ist zufrieden. Die „Tagesthemen“ um 22 Uhr 15 laufen gut. Und das „Nachtmagazin“ auch. Lange hatte die ARD um die neuen Sendeplätze gerungen – es sieht so aus, als könnte sich das Ringen gelohnt haben.

Die „Tagesthemen“ haben an ihrem um eine Viertelstunde vorverlegten Sendeplatz Zuschauer und Quote gewonnen. „Wir haben heftig draufgepackt“, sagt Gniffke. In den ersten beiden Wochen des Jahres habe sich die Quote gegenüber dem Jahresbeginn 2005 von 10,4 auf 12,1 Prozent verbessert. Statt durchnittlich 2,5 habe die Sendung fast drei Millionen Zuschauer gehabt. Gniffke betont zwar, dass es nach zwei Wochen für Euphorie noch zu früh sei – zumal die Sendung an den ersten beiden Tagen wegen des Einsturzes des Hallendachs in Bad Reichenhall später begann. Trotzdem seien die ersten Entwicklungen „sehr, sehr ermutigend und ein Ansporn". Sie setzten zudem den Trend des Vorjahres fort: Bereits da habe sich die „Tagesthemen“-Quote gesteigert.

Die „Tagesthemen“ profitierten an ihrem neuen Platz unter anderem von der Nähe zum ZDF-Konkurrenten, zum „heute-journal“. Dieses hört auf, wenn die „Tagesthemen“ anfangen. Viele Zuschauer sähen sich jetzt beide Sendungen an, sagt Gniffke: „Offensichtlich gibt es ein Publikum, das von Nachrichten nicht genug bekommt.“ Eine inhaltliche Annäherung an den neuen Nachbarn schließt Gniffke allerdings aus. Und die ARD-Nachrichtensendungen verzichteten auch in Zukunft auf mehr Boulevardthemen. Zwar könne man auf solche „Themen von hohem Gesprächswert“ nicht verzichten. Über die berichte man aber möglichst seriös und zurückhaltend – „anders als die meisten Mitbewerber“.

Gesteigert wird Gniffkes Glück mit den „Tagesthemen“ noch durch eine andere Sendung: das neue ARD-Nachtmagazin, seit Januar ebenfalls eine Viertelstunde früher zu sehen. Die ARD-Macher hatten das „Nachtmagazin“ zu Jahresbeginn grundrenoviert: Mit Gabi Bauer und Anja Bröker gibt es zwei neue Moderatorinnen, außerdem ein neues Sendungsdesign. Gniffke sagt, dass das Resultat ihn „richtig happy“ macht: „Das ist eine richtig gelungene Sendung.“ Das alte „Nachtmagazin“ dümpelte hinter der Konkurrenz von ZDF, RTL und Sat 1. Das neue nicht mehr, sagt Gniffke an: „Das Nachtmagazin wird die Zuschauerresonanz bekommen, die es verdient: Wir rutschen nach vorne.“

Und auch die Vorjahresquerelen um die politischen Magazine scheinen für Gniffke passé zu sein – auch wenn beispielsweise „Panorama“-Moderatorin Anja Reschke am Donnerstag süffisant auf die neue „kurze und knackige“ Sendedauer ihres Magazins hinwies. Für Gniffke sind das „Seviceleistungen“. Und die seien bei einem neuen Sendeplan eben nötig.

Fabian Grabowsky

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