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Nicht mehr Fußball im Fernsehen, aber mehr Anstoßzeiten für eine bessere TV-Vermarktung, will die DFL

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Update

Fußball-Bundesliga: DFL will mehr Anstoßzeiten für mehr TV-Geld

Auch Sonntagmittag und Montagabend: Die Deutsche Fußball Liga plant von 2017 an sieben statt bisher fünf Bundesliga-Anstoßzeiten. Nur noch 45 Minuten ARD-"Sportschau" am Samstag?

So was nennt man einen Testballon. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will für ihr Premiumprodukt Bundesliga die bislang fünf Anstoßzeiten von der Saison 2017/18 auf sieben erweitern. Beschlossene Sache ist das längst nicht, allerdings hat die DFL diesen ersten Vorschlag für die Vergabe der milliardenschweren Medienrechte dem Bundeskartellamt vorgelegt.

Bislang wird in der Regel am Freitag ein Spiel um 20.15 Uhr, fünf am Samstag um 15.30 Uhr, eines am Samstag um 18.30 Uhr und zwei am Sonntag (15.30 Uhr/17.30 Uhr) angepfiffen. Nach der DFL-Planung würden insgesamt zehn Partien pro Saison aus dem 15-Uhr-30-Heiligtum am Samstag herausgelöst und dann mit jeweils fünf Begegnungen auf Sonntag 13.30 Uhr und Montag 20 Uhr verteilt. Dies berichtet das Magazin „Sponsors“.

Die Absicht ist klar: Dem bisherigen Exklusivsender für Bundesliga live, dem Pay-TV-Sender Sky, soll ein Zückerchen angeboten werden. Bislang zahlt Sky den Löwenanteil der durchschnittlich 628 Millionen Euro an den Medienrechten der Bundesliga. Die beteiligten Partner am nächsten Rechte-Deal - DFL, Sender, Telekoms, Medienhäuser etc. - rechnen mit einer Steigerung der Erlöse, keineswegs aber mit einer Explosion der Einnahmen.

Stoff für den Stammtisch

Auch wenn der Samstagnachmittag als Kernspieltag beibehalten werden soll, dürfte die angedachte Verlegung von maximal zehn Begegnungen pro Saison für heiße Debatten an den Stammtischen sorgen. Vor sechs Jahren hatten bereits viele Fans gegen die Einführung des zweiten Sonntagsspiels um 15.30 Uhr protestiert. Laut DFL dienen die neuen Anstoßzeiten der Entlastung der in der Europa League vertretenen Clubs, die im internationalen Wettbewerb jeweils donnerstags ran müssen. Es gab nämlich nicht wenige Beschwerden, wenn Vereine am Donnerstag engagiert waren und dann wieder am Samstag in der Bundesliga spielen mussten. Nach einer inoffiziellen Statistik haben diese Vereine wegen des Donnerstag-Samstag-Rhythmus mehr Partien verloren, als wenn sie am Sonntag oder künftig auch am Montag antreten können. Diese angebliche "Wettbewerbsverzerrung" soll beseitigt werden.

Auch auf die TV-Zuschauer könnte einiges Neues zukommen, wenn die Rechte im April 2016 vergeben werden. Statt bisher sechs sollen künftig acht Live-Pakete angeboten werden. Viel interessanter für die breite Masse ist jedoch, dass es für die zeitversetzte Highlight-Berichterstattung im Free-TV zwei Szenarien gibt. In einem davon sind einige Beschränkungen vorgesehen, die auch die ARD-"Sportschau" betreffen könnten. Demnach gibt es im Szenario „Free Kompakt“ die Überlegung, den Zeitraum der Berichterstattung auf 45 Minuten zu halbieren - und zwar von 19.15 Uhr bis 20 Uhr.

Das Recht zur Live-Übertragung im Free-TV soll weiterhin für das Saisoneröffnungsspiel und das Rückrundeneröffnungsspiel in der Bundesliga sowie die Relegationsspiele und den Supercup gelten. Das Topspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) soll ab der Spielzeit 2017/18 an 29 Spieltagen ausgetragen werden. Bislang variierte die Anzahl zwischen 23 und 32. Die Vereine sollen statt bislang sechs Mal in Zukunft maximal acht Mal beteiligt sein dürfen.

Die offiziellen Unterlagen sollen im Januar 2016 an interessierte Bieter verschickt werden. Die Rechtevergabe erfolgt im April des kommenden Jahres. „Gemäß der gängigen Praxis führt das Bundeskartellamt, wie uns bekannt, derzeit eine Marktbefragung durch. Im Anschluss an diese Prüfung werden wir in enger Abstimmung mit dem Bundeskartellamt das finale Ausschreibungsmodell erstellen“, teilte die DFL am Freitag auf dpa-Anfrage mit. (mit dpa)

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