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Fußball-Rechte: Bundesliga: Privat-TV will faire Chance

Kritiker sehen in den Anforderungen des Kartellamts eine Bevorzugung der "Sportschau". Eine schnelle Lösung des Streits ist nicht in Sicht.

Weiter Aufregung um die Zukunft der Fußball-Bundesliga im Fernsehen: Die Vorgaben des Kartellamts für die TV-Vermarktung der Liga ab Saison 2009/2010 stoßen auf vehemente Kritik. Die Wettbewerbshüter wollen vorschreiben, dass die Samstagspiele der ersten Liga im Free-TV vor 20 Uhr in Ausschnitten gezeigt werden müssen. Kritiker sehen darin eine Bevorzugung der ARD-„Sportschau“. „Wir sind grundsätzlich an den Bundesliga-Rechten interessiert. Allerdings müsste sichergestellt werden, dass auch die privaten Anbieter eine faire Wettbewerbs-Chance für eine zeitnahe Free-TV-Highlightverwertung erhalten“, sagte Andreas Bartl, Vorstand German Free-TV der ProSiebenSat.1 Media AG, dem Tagesspiegel. Wenn die ARD für die „Sportschau“ weiterhin willkürlich viel Gebührengelder einsetzen und zudem Werbeeinahmen generieren könne, sei dies für andere Interessenten ein aussichtloses Rennen.

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) warf der Behörde eine „massive Einengung des Spielfelds für den privaten Rundfunk“ vor. Für Verbandschef Jürgen Doetz wird die Verhandlungsposition der ARD damit zementiert. Das Kartellamt hat darauf hingewiesen, dass neben ARD und ZDF auch private TV-Sender für die Zusammenfassung infrage kommen. Dies sei laut VPRT aber ein Scheinargument. „Die Praxis belegt, dass diese Rechte durch Werbung nicht zu refinanzieren sind und faktisch nur gebührenfinanzierte Sender zum Zug kommen können“, so Doetz. Die ARD zahlt derzeit rund 100 Millionen Euro pro Saison für die Rechte und ist nach Premiere (240 Millionen Euro) zweitwichtigster Geldgeber der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei TV-Honoraren. DFL-Vorstand Seifert will heute in Bonn die Gespräche mit dem Kartellamt über die Genehmigung des Drei-Milliarden-Euro-Vertrages mit der Kirch-Firma Sirius fortsetzen. Der Vertrag basiert auf der sogenannten Zentralvermarktung, die das Amt dann genehmigen will, wenn alle Fans die Samstagsspiele vor 20 Uhr im Free-TV sehen können. Insider rechnen damit, dass sich die Gespräche noch über Wochen hinziehen. Auch eine alleinige Rechte-Vermarktung der DFL, ohne Zwischenhändler Sirius, wird in Erwägung gezogen.meh/jbh

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