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Kongress: Games: Großes Geschäft, große Kunst

Wie Film, Fernsehen, die Telekommunikationsbranche und die Spiele-Industrie voneinander profitieren können und ein Videospiel so zum Marken-Universum wird.

Für die Star-Trek-Fans begann die Reise in ferne Galaxien, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat, in den 60er Jahren. Zu Beginn des neuen Jahrtausends ging „Battlestar Galactica“ auf große Fahrt im US-Fernsehen. Nun wird der Science-Fiction-Stoff als Browser-Game im Internet fortgesetzt. „Wer die vier Staffeln der Serie über Jahre im Fernsehen gesehen hat, bekommt nun die Chance, sie online weiterzuspielen“, sagte Jan Wergin vom deutschen Onlinespieleproduzenten Bigpoint am Dienstag bei der Eröffnungsveranstaltung der vierten Deutschen Gamestage in Berlin. Das Hamburger Unternehmen gehört zum US-Medienkonzern NBC Universal, auf dessen Sci-Fi-Channel „Battlestar Galactica“ ab 2003 lief.

Zu den Themen des Abends gehörte, wie Film, Fernsehen, die Telekommunikationsbranche und die Spieleindustrie voneinander profitieren können. Computerspiele gelten als Mittel, um Kinofilme oder TV-Produktionen besser zu vermarkten. Erfolgreiche Spiele können aber auch eine gute Vorlage für einen Film abgeben, sagte Martin Moszkowicz, Vorstand bei Constantin Film. Zusammen mit Sony bringt sein Unternehmen im Herbst den vierten Teil des Actionfilms „Resident Evil“ in die Kinos, und zwar in 3-D. Spiel und Film sind bei diesem Titel längst Teil einer globalen Marke mit Büchern, Merchandising-Produkten und DVD-Boxen.

Martin Hüppe, Geschäftsführer des Berliner Schulbuchverlag Cornelsen, würde den Schulstoff ebenfalls gerne spielerischer vermitteln. Im nachschulischen Bereich, also zum Beispiel bei Nachhilfematerialien, kommt Multimedia tatsächlich gut an. Doch nach einem kurzzeitigen Höhenflug zur Jahrtausendwende ist dieser spielerische Ansatz in der Schule selbst nahezu zum Erliegen gekommen. „Wir haben hier Millionen investiert, die nie zurückgekommen sind“, sagte Hüppe, der in Deutschland eine entsprechende Nachfrage durch die öffentliche Hand vermisst.

Die Bedeutung der Förderung machte Constantin-Vorstand Moszkowicz deutlich. Die Visual Effects zu „Resident Evil“, die fast 20 Millionen Euro gekostet haben, entstanden in Kanada. Nicht weil dort bessere Spezialisten säßen, sondern weil der Staat zu jedem investierten Dollar 49 Cent zuschießt. Auch in Deutschland wird diskutiert, den Deutschen Filmförderungsfonds zu erweitern.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hält Computerspiele für einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der deutschen Hauptstadt. Sie seien „viel mehr als ein schönes Hobby für Freaks“, sagte Wowereit am Mittwoch. „Games sind große Kunst und damit ein Kulturgut des 21. Jahrhunderts.“ Gleichzeitig seien sie ein bedeutender, dynamischer Wirtschaftsfaktor, der Jobs schaffe, auch und gerade in Berlin. Dort zählt die Branche rund 130 Unternehmen. Kurt Sagatz

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