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Szene aus "Ballpoint Universe".

© Arachnid Games

Neue Games: Kunst, Rätsel, Abenteuer

Unterschiedlicher könnten diese Computerspiele kaum sein: Das handgezeichnete "Ballpoint Universe" erfordert Geschicklichkeit, während "Starseed Pilgrim" eine rätselhafte Welt entwirft und "The Walking Dead" existenzielle Fragen stellt. Die drei Spiele im Kurztest.

Ballpoint Universe (PC)

Wohl jeder hat schon einmal mit dem Kugelschreiber vor sich hingekritzelt: Gesichter, Kringel, Luftschlösser, Fantasiegestalten. Die beiläufigen Zeichnungen entstehen auf Ecken von Schulheften, während der Lehrer wieder einmal einen langweiligen Monolog hält, oder auf Notizblöcken in endlos zerdehnten Meetings. Im Englischen heißen diese Kritzeleien "Doodles", und "Doodle" ist auch der Name der Hauptfigur von "Ballpoint Universe". Der spitznasige Wicht wandert durch eine Welt, die von bizarren Kreaturen bevölkert ist. Fantasielose Invasoren vom Stamm der "Logiker" sind gerade dabei, diese Welt zu unterjochen - doch Doodle und seine Freunde wehren sich nach Kräften.

"Ballpoint Universe" ist ein grafisch höchst außergewöhnliches Spiel. Illustrator Leo Dasso hat es komplett mit dem Kugelschreiber gezeichnet - herausgekommen sind feinziselierte, fast surreal wirkende Kulissen. Die Entwicklung des Spiels finanzierte Dasso über das Crowdfunding-Portal Kickstarter, eine Demo-Version unter einem anderen Namen ist seit längerer Zeit im Browser spielbar. Spielerisch ist "Ballpoint Universe" eine Mischung aus Sidescroller und Shoot ’em up: Mal hüpt man durch 2D-Kulissen wie bei "Super Mario Bros.", mal fliegt man ballernd mit einem Raumschiff durchs - ebenfalls zweidimensionale - Weltall. Zunächst einmal zieht Doodle zu Fuß los, um sich für die Verteidigungsschlacht rekrutieren zu lassen. In den Erkundungspassagen geht es vor allem darum, neue Ausrüstungsgegenstände zu finden, die Doodle je nach Bedarf an sein Raumschiff montiert: Das können Schilde und Raketen sein, aber auch stärkere Motoren und Nahkampfwaffen. Auf den Erkundungstouren ist Geschicklichkeit gefragt: Immer wieder muss Doodle über Abgründe springen oder möglichst schnell eine Reihe einstürzender Plattformen überqueren. Die Vorder- und Hintergründe sind durch Brücken miteinander verbunden, was eine dreidimensionale Wirkung ergibt - die Orientierung in den labyrintischen Landschaften aber nicht gerade erleichtert.

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In den Weltraumpassagen bekommt es Doodle mit allerlei wehrhaften Gegnern zu tun. Auch die sind handgezeichnet und erinnern teilweise an die Animationen aus "Monty Python's Flying Circus". Das eigene Raumschiff lässt sich über vier Slots mit den eingesammelten Ausrüstungsgegenständen bestücken. Doodle zieht mit fünf Leben in die Schlacht - je mehr dieser Leben er am Ende übrig behält, desto höher die anschließende Belohnung. Spielerisch ist "Ballpoint Universe" auf die Dauer etwas zu eintönig, um wirklich herauszuragen. Auch die Steuerung (Maus oder Tastatur) ist hin und wieder etwas zu ungenau und sorgt deshalb für Frustmomente Atmosphärisch hinterlässt "Ballpoint Universe" jedoch bleibenden Eindruck - nicht zuletzt dank des hypnotischen Elektro-Soundtracks.

"Ballpoint Universe" für PC. Preis: 10 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

The Walking Dead (PS3, Xbox 360, PC)

Szene aus "The Walking Dead".
Szene aus "The Walking Dead".

© Telltale Games

Robert Kirkmans Comicbuch-Reihe "The Walking Dead" ist weltbekannt - nicht zuletzt durch die gleichnamige TV-Serie, die seit 2010 im Fernsehen läuft. Dazu gesellte sich 2012 auch ein Computerspiel, das auf der Comic-Vorlage basiert. Das Studio Telltale Games leistete dabei ganze Arbeit: "The Walking Dead" sammelte mehr als 80 Auszeichnungen als "Spiel des Jahres" ein. Bislang waren die fünf Episoden des Spiels nur als Download auf Plattformen wie Steam, Xbox Live Marketplace und Playstation Network verfügbar. Nun ist die komplette erste Staffel auch auf BluRay-Disc erschienen - inklusive deutscher Untertitel.

Wer das Spiel noch nicht ausprobiert hat, sollte das nun unbedingt tun. "The Walking Dead" ist ein Erlebnis, weil es seine Figuren mit Leben füllt. Als Spieler übernimmt man die Rolle des Mitdreißigers Lee: Der ist gerade wegen Mordes verurteilt worden und befindet sich auf dem Weg ins Gefängnis, als die Zombie-Apokalypse ausbricht. Auf der Flucht trifft Lee das achtjährige Mädchen Clementine, deren Eltern bereits von Zombies angesteckt wurden. Zusammen mit anderen Überlebenden machen sich Lee und Clementine auf die Suche nach Rettung.

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Wer hier ein Action-Spektakel erwartet, liegt falsch: "The Walking Dead" ist ein Abenteuer, das von Dialogen und Charakteren lebt. Wenn Lee mit anderen Personen spricht, hat er stets mehrere Antworten zur Auswahl. Der Spieler ist dabei jedoch unter Zeitdruck, weil eine Stoppuhr heruntertickt. Was man antwortet, hat Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf; die Gesprächspartner merken sich nämlich, was man ihnen gesagt hat. Immer wieder kommt es im Spiel auch zu brenzligen Situationen, in denen man entscheiden muss, welcher Figur man hilft - und welche man dafür opfert. Natürlich gilt es auch Zombies unschädlich zu machen - wegen der expliziten Gewalt ist "The Walking Dead" nichts für Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt steht jedoch die dramatische Geschichte mit ihren denkwürdigen Charakteren.

"The Walking Dead" für PS3, Xbox 360 (je 30 Euro) und PC (20 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 18 Jahren.

Starseed Pilgrim (PC)

Szene aus "Starseed Pilgrim".
Szene aus "Starseed Pilgrim".

© Promo

Schon zu Beginn fühlt man sich wie ein Entdecker in einem fremden Universum. Einem, das nichts erklärt, das keinen Weg vorgibt und dessen Gesetzmäßigkeiten völlig unbekannt sind. Wo andere Spiele mit ausführlichen Tutorials aufwarten, lässt "Starseed Pilgrim" den Spieler im Ungewissen. Dieses Konzept zahlt sich eindrucksvoll aus: Mit jeder Entdeckung wächst der Anreiz, noch tiefer in dieses rätselhafte Universum vorzudringen, noch mehr von seinen Regeln zu entschlüsseln.

Der "Sternsamenpilger" ist ein kleine Gestalt, die auf einer zweidimensionalen Plattform aus Quadern steht. Obendrüber prangt ein Gedichtfragment: "The sky is dying. Take its hand and take it flying." Die Plattform schwebt in einem völlig weißen Raum. Der Pilger kann sich nach rechts und links bewegen, er kann springen und graben. Bewegt er sich in Richtung eines Quaders, verschwindet dieser - der Pilger bekommt dafür einen Samen, den er an jeder beliebigen Stelle pflanzen kann. Aus den Samen wachsen verschiedenfarbige Quader, die sich auf ganz unterschiedliche Weise ausdehnen: Pinke Kästchen wachsen langsam und stetig, andere wachsen schnell - und scheinbar chaotisch - zur Seite. Je mehr der Pilger pflanzt, desto höher in den Himmel stößt er vor. Doch unterdessen werden die Kästchen von einer schleichenden Schwärze aufgefressen, das Ganze entwickelt sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

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Erreicht die Schwärze den Pilger, ist das Spiel aber keineswegs zuende. Stattdessen findet man sich in einer schwarzweißen Welt mit den exakt gleichen Umrissen wieder - sie ist allerdings nur dort begehbar, wo es in der Ursprungswelt Pflanzenkästchen gab. Wie man zwischen den Welten wechselt, soll hier nicht verraten werden - genauso wenig wie die vielen anderen Überraschungen, die in "Starseed Pilgrim" warten. Noch Stunden nach Spielbeginn lernt man durch Experimentieren neue Tricks, erkennt Querverbindungen - und schafft sich als Entdecker seine ganz eigene Erzählung.

"Starseed Pilgrim" für PC. Preis: 6 Euro auf Steam. Keine USK-Alterseinstufung.

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