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Szene aus "Ni No Kuni".

© Namco Bandai

Neue Games: Nachschub für Entdecker

Die Welten, in die uns Games entführen, könnten unterschiedlicher nicht sein – das zeigen einmal mehr die Neuerscheinungen der letzten Wochen: "Ni No Kuni" erschafft ein traumhaftes Paralleluniversum, "Proteus" eine einsame Insel und "The Cave" ein weitläufiges Höhlensystem. Die Spiele in der Kurzkritik.

Ni No Kuni

Das japanische Anime-Studio Ghibli ist mit Filmen wie "Das wandelnde Schloss" und "Prinzessin Mononoke" weltberühmt geworden. Auf fantasievolle Weise behandeln diese Filme Themen wie Umweltzerstörung, Krieg und Erwachsenwerden; für "Chihiros Reise ins Zauberland" erhielt das Studio sogar einen Oscar und einen Goldenen Bären. Ganz selten unternimmt Ghibli auch Ausflüge in die Computerspielbranche; für das Solo-Rollenspiel "Ni No Kuni" hat es Figuren, Kulissen und animierte Zwischensequenzen angefertigt. Mit dem erfreulichen Ergebnis, dass man sich geradewegs in einen Ghibli-Film hineinversetzt fühlt.

Das Abenteuer beginnt in Motorville, einem US-Bilderbuchstädtchen der fünfziger Jahre. Das Leben des 13-jährigen Oliver verläuft ruhig und idyllisch - bis zu dem Zeitpunkt, als seine alleinerziehende Mutter an einem Herzinfarkt stirbt. Olivers Tränen fallen auf eine Stoffpuppe, die sich in einen Kobold namens Tröpfchen verwandelt. Das vorlaute Kerlchen kommt aus einer Parallelwelt, die von Ebenbildern der Menschen - den "Seelenverwandten" - bevölkert ist. Gemeinsam brechen Junge und Kobold in das Traumuniversum auf: Vielleicht können sie Olivers Mutter noch retten, indem sie deren Seelenverwandte aus den Fängen eines bösen Magiers befreien.

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Die Fantasiewelt von "Ni No Kuni" ist wunderschön: Der Weg führt durch sanfte Hügellandschaften, bunte Laubwälder und Städte mit engen, kopfsteingepflasterten Gässchen. In den Weiten des Landes tummeln sich allerdings Unmengen von Pokémon-artigen Monstern, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit angreifen. Da ist es gut, dass Oliver von Tröpfchen einen magischen Almanach geschenkt bekommen hat - so lernt der Junge, sich mit immer mächtigeren Zaubersprüchen zu verteidigen. Die Kämpfe in "Ni No Kuni" sind eine Mischung aus Echtzeitgefecht und Rundentaktik: Aus einem Kontextmenü wählt man Angriffs- und Abwehrvarianten, die eine bestimmte Ausführungsdauer haben; es kommt auf das richtige Timing an und darauf, die Schwachstelle des Gegners zu identifizieren. Oliver darf bis zu drei eigene Monster abwechselnd kämpfen lassen - das macht die Gefechte zunehmend komplex.

Dank vielfältiger Upgrade-Möglichkeiten ist "Ni No Kuni" ein Rollenspiel von beeindruckender Tiefe. Vor allem aber erzählt es eine Geschichte, die von der ersten Sekunde an fesselt. Am spannendsten ist das Spiel immer dann, wenn Oliver zwischen den Welten pendelt, um die Bewohner aus ihrem Unglück zu befreien. So ist der hilflose König von Katzbuckel im Paralleluniversum Motorville lediglich der Hauskater des Tante-Emma-Ladens, der sich bei der Mäusejagd verlaufen hat. Diese Querverbindugen erzeugen eine Magie, die auch Werke wie "Chihiros Reise ins Zauberland" auszeichnet.

"Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin": Für Playstation 3. Preis: 60 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren.

The Cave, Proteus

Ron Gilbert ist in der Spielewelt wahrlich kein Unbekannter. 1985 veröffentlichte der US-Amerikaner mit "Maniac Mansion" ein Point-and-Click-Adventure, das heute zu den Klassikern des Genres zählt. Auch an der Fortsetzung "Day of the Tentacle" war Gilbert maßgeblich beteiligt, genauso wie an den Teilen eins und zwei von "Monkey Island". Danach wurde es etwas stiller um den Gamedesigner, seine Ausflüge ins Strategie- und Rollenspielgenre hatten weniger Erfolg.

Nun will es Gilbert mit "The Cave" noch einmal wissen. Rein äußerlich ähnelt das Abenteuer einem zweidimensionalen Jump'n'Run: Springend, kletternd und an Seilen hangelnd erkundet man ein weitverzweigtes Höhlensystem. Fingerfertigkeit und Reaktionsvermögen sind dabei jedoch Nebensache - im Mittelpunkt des Spiels stehen Kombinations- und Logikrätsel. Ähnlich wie in "Maniac Mansion" ist der Spieler mit mehreren Figuren unterwegs, ganz zu Beginn kann man aus einer Gruppe von sieben Charakteren drei auswählen. Ob nun Hillbilly, Forscherin oder Ritter, ob Mönch, Zeitreisender, Abenteurerin oder die Doppelfigur der Zwillinge: Die Zusammenstellung der Figuren entscheidet darüber, welche Teile der Höhle man zu sehen bekommt. "The Cave" soll auch dann noch Spaß machen, wenn man es ein zweites, drittes oder viertes Mal durchspielt.

Bei den Rätseln ist fast immer Teamwork gefragt. Jede Figur besitzt eine hilfreiche Spezialfähigkeit: Der Ritter schützt sich mit einem magischen Panzer gegen Stürze und Angriffe, der Hillbilly hält unter Wasser besonders lange die Luft an, die Forscherin kann mit ihren Hacker-Kenntnissen Türen öffnen und Fallen deaktivieren. Per Tastendruck schaltet der Spieler zwischen den Charakteren hin und her, um Aufgaben schrittweise zu meistern. Adventure-Neulinge werden "The Cave" als anspruchsvolle Rätselkost empfinden, alte Adventure-Hasen hingegen dürften an manchen Stellen unterfordert sein. Eigentliche Hauptdarstellerin des Spiels ist die Höhle selbst: Süffisant kommentiert sie Erfolge und Misserfolge des Trios, klopft pseudophilosophische Sprüche und gibt manchmal sogar brauchbare Tipps. Bald wird klar, was die Antihelden in der Höhle suchen: Die Interieurs - Jahrmarkt, Burg oder Raktensilo - spiegeln ihre tiefsten Begehrlichkeiten wider.

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"The Cave" überzeugt mit einer dichten Atmosphäre, originellen Rätseln und einer ordentlichen Prise schwarzen Humors. Was allerdings zu kurz kommt, ist der von Gilbert angepeilte Wiederspielwert: Selbst bei ganz unterschiedlichen Figurenkombinationen muss man bestimmte Höhlenabschnitte immer wieder durchlaufen - da wäre deutlich mehr drin gewesen.

"The Cave": Für Playstation 3, Xbox 360 und PC. Preis: 15 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren.

Proteus

Ist "Proteus" ein Computerspiel - oder doch "nur" ein interaktives Kunstwerk? Die Frage ist letztendlich müßig: Jedes Computerspiel stellt ein in sich geschlossenes Koordinatensystem dar, dass auf seine Nutzer ganz unterschiedlich wirkt. In "Proteus" erkundet der Spieler eine Insel, auf der es nur sporadische Überreste menschlicher Zivilisation gibt. Dafür ist die Natur um so lebendiger: Seltsame Pixelfrösche hüpfen durch die Gegend, und in den Bäumen zwitschern die Vögel. Es ist gerade diese abstrakte Landschaft, die den Blick auf die Natur neu eröffnet: Die Insel strahlt etwas Rätselhaftes aus, gerade weil sie ihre Formen und Farben reduziert. Das Ganze wird untermalt von einem sehr stimmungsvollen Ambient-Soundtrack. Wer in "Proteus" auf einem Berg steht und die Sonne aufgehen sieht, der wird den Ausflug in diese durch und durch künstliche Welt nicht bereuen.

"Proteus" für PC. Preis: 10 Euro. Keine USK-Alterseinstufung.

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