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Szene aus "Pikmin 3".

© Nintendo

Neue Games: Wuseln und rätseln

Zuletzt rückten Games selbst bei ausgesprochenen Fans in den Hintergrund: Zu verlockend waren Freibad, Eisdiele und Grillabend. Nun aber ist es Zeit für ein sommerliches Zwischenfazit: ein Strategiespiel und ein Klick-Abenteuer im Test.

Pikmin 3

Ende November 2012 brachte Nintendo die Wii U auf den Markt. Den Durchbruch hat die Konsole bislang allerdings nicht geschafft. Zu Beginn haperte es an Exklusivtiteln, die den Kauf der Wii U gerechtfertigt hätten - die meisten Spiele waren schon von anderen Konsolen her bekannt. In den Folgemonaten kamen kaum neue Spiele nach, was wiederum den Verkaufszahlen der Wii U schadete. Mittlerweile gilt die Konsole als Problemfall, immer mehr Spielehersteller gehen auf Distanz. Diesen fatalen Kreislauf will Nintendo nun mit einer Reihe von Eigenproduktionen durchbrechen: Den Anfang macht "Pikmin 3", das eigentlich schon zum Konsolenstart hätte erscheinen sollen - es ist das erste Strategiespiel für die Wii U.

In "Pikmin 3" leiden die Bewohner des Planeten Koppai unter extremer Nahrungsknappheit. Sie schicken deshalb ein Astronauten-Team los, das auf den umliegenden Himmelskörpern nach Ressourcen sucht. Beim Scannen des Planeten PNF-404 stoßen Britanny, Alph und Charlie tatsächlich auf Spuren von Biomaterie, doch bei der anschließenden Bruchlandung werden die Team-Mitglieder voneinander getrennt. Schnell stellen sie fest, dass PNF-404 von pflanzenähnlichen Kreaturen bevölkert ist, den Pikmin. Das wuselige Völkchen erweist sich den Ankömmlingen gegenüber als äußerst loyal: Es hilft bei der Suche nach Früchten, bei der Überwindung von Hindernissen und im Kampf gegen Feinde, etwa gigantische Käfer. Die Stärke der Pikmin liegt in ihrer Masse: Als Spieler steuert man bis zu hundert von ihnen gleichzeitig. Mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften lassen sich die Wichte vielfältig einsetzen: Blaue Pikmin können unter Wasser atmen, rote sind immun gegen Feuer; schwarze Pikmin sind hart wie Stein und können Glaswände zertrümmern, während rosafarbene Exemplare ihre Ernte im Flug transportieren und fliegende Gegner attackieren können. Natürlich hat jede Subspezies auch ihre Schwächen, die es geschickt auszubalancieren gilt.

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Die größte Herausforderung des Spiels besteht darin, die Pikmin möglichst effizient für verschiedene Aufgaben zu nutzen. Die Tage auf PNF-404 sind sehr kurz, sie dauern nur rund 15 Minuten - sobald die Sonne untergeht, wird es auf der Planetenoberfläche zu gefährlich für Sammel- und Erkundungsmissionen. Der Spieler muss also dafür sorgen, dass die Astronauten rechtzeitig in ihre Raumkapsel zurückkehren und in der Umlaufbahn übernachten; das Gleiche gilt für die Pikmin, die in einer fliegenden Zwiebel hausen. Die Astronauten stellen aus den gesammelten Früchten vitaminreiche Tränke her - sind diese aufgebraucht, muss das Spiel vom letzten Speicherpunkt gestartet werden.

Die Pikmin lassen sich wahlweise per GamePad, Controller oder Wii Remote samt Nunchuk-Erweiterung steuern: Mit der A-Taste schleudert man die kleinen Racker auf Gegner oder Gegenstände, mit der Schultertaste trommelt man sie pfeifend wieder zusammen. Am besten funktioniert die Steuerung mit der Wii Remote; dagegen erweisen sich GamePad und Controller gerade in hektischen Spielsituationen als zu unflexibel. Das GamePad ist als Komplementärsteuerung aber nahezu unverzichtbar: Es zeigt eine Umgebungskarte und hilft bei der Einrichtung von automatisierten Laufwegen. Im Splitscreen-Mehrspielermodus ("Bingoduell") müssen die beiden Teilnehmer untereinander ausmachen, wer welche Steuerung nutzen darf.

Szene aus "Pikmin 3".
Szene aus "Pikmin 3".

© Nintendo

Nintendo legt mit "Pikmin 3" ein spannendes Strategiespiel vor: Die Etappen erfordern sowohl langfristige Planung als auch kurzfristige Taktikänderungen; der Schwierigkeitsgrad steigt kontinuierlich, aber nicht zu schnell an. Auch atmosphärisch weiß "Pikmin 3" zu überzeugen: Ständig gibt es Neues zu entdecken, sei es nun ein klares Gewässer mit täuschend echt animierter Oberfläche oder eine saftige Frucht, in die man am liebsten hineinbeißen würde. Die Oberfläche des Planeten wirkt lebendig und geheimnisvoll: Höchste Zeit also, sie mit Hilfe der putzigen Pikmin zu erkunden.

"Pikmin 3" für Wii U. Preis: 50 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

The Inner World

Szene aus "The Inner World".
Szene aus "The Inner World".

© Studio Fizbin

Das Genre der Point-and-Click-Adventures ist unverwüstlich: Es existiert seit mehr als 30 Jahren und hat auch heute noch eine treue, wenngleich überschaubare Fangemeinde. Das Spielprinzip hat sich seit den Zeiten von "Maniac Mansion" und "Monkey Island" kaum verändert: In einer meist zweidimensionalen Welt sammelt man Gegenstände und Informationen, mit deren Hilfe sich die zahlreichen Kombinations- und Logikrätsel lösen lassen. Als Adventure-Spezialist hat sich in den letzten Jahren das Hamburger Studio Daedalic etabliert: Spiele wie "Deponia" oder "Harveys neue Augen" glänzen mit schrägem Humor und schön gezeichneten Kulissen. Dass es mit Daedalic mithalten kann, beweist nun das junge schwäbische Studio Fizbin: Sein Adventure "The Inner World" ist ein beeindruckendes Debüt.

Schauplatz des Spiels ist die Welt Asposien, die sich im Innern eines Planeten befindet. Die Bewohner werden über drei Windbrunnen mit Frischluft von der Erdoberfläche versorgt - allerdings sind bereits zwei dieser Brunnen aus unerklärlichen Gründen ausgefallen. Außerdem wird Asposien immer häufiger von Basylen überfallen: Die drachenähnlichen Kreaturen verwandeln denjenigen in Stein, der ihnen zu lange in die Augen schaut. In ihrer Not bauen die Asposier auf den gleichermaßen charismatischen wie undurchsichtigen Abt Conroy, der das Volk mit Predigten bei Laune hält. Novize Robert - die Hauptfigur des Spiels - ist seinem Meister treu ergeben; allerdings nur bis zu dem Moment, als er die Rebellin Laura kennenlernt. Die junge Dame will Conroy das Handwerk legen - und setzt dabei auf Roberts Hilfe, der sich natürlich heillos in sie verliebt.

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Dies ist der Beginn eines Abenteuers, das mit sechs Stunden Spielzeit zwar recht kurz geraten, aber spannend und witzig inszeniert ist. Der biedere Robert und die schlagfertige Laura sind ein ungleiches Duo, das viel Situationskomik produziert. Auf ihrer Mission begegnen die Beiden außerdem so seltsamen Kreaturen wie Schreiameise, Wollmaus und Schrof. Beim Schrof handelt es sich um ein Monster, das - nach eigener Aussage - "zu 96 Prozent tödlich" ist, aber letztendlich doch eher von den eigens erzählten Schauergeschichten lebt. Zu den Stars des Spiels zählt auch eine äußerst plumpe Taube namens Hack, die von einer Slapstick-Situation in die nächste taumelt. Der Humor des Spiels bleibt insgesamt angenehm subtil.

Der Schwierigkeitsgrad von "The Inner World" ist fast durchgehend gemäßigt. Oft muss man mehrere Gegenstände aus dem Inventar kombinieren, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen; daneben gibt es auch vereinzelt Dialog- und Musikrätsel. Eine Hotspot-Anzeige gibt Hinweise auf Interaktionsmöglichkeiten - wer nicht weiter weiß, kann auch die nützliche Hilfefunktion abrufen. Grafisch wirkt "The Inner World" eher einfach gestrickt - die detaillierten Animationen sorgen jedoch für eine lebendige Spielwelt. Hin und wieder treten im Spiel kleinere Grafik- und Sound-Fehler auf, die sich aber verschmerzen lassen. Alles in allem ist "The Inner World" ein gelungenes Point-and-Click-Adventure, das besonders durch seine Figuren besticht.

"The Inner World" für PC und Mac. Preis: 30 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren. Eine iOS-Version soll noch im August erscheinen.

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