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Szene aus "Fez".

© Polytron

Spielejahr 2012: Kleines Budget, große Ideen

Unabhängige Spielefirmen müssen mit wenig Geld auskommen, gleichen dies aber mit originellen Konzepten aus. Als Alternative zu stromlinienförmigen Blockbustern gewinnen Independent Games immer mehr an Bedeutung. Ein Rückblick auf 2012.

Fünf lange Jahre hat der Game-Designer Phil Fish einem einzigen Spiel gewidmet. Die Arbeit an "Fez" brachte ihn an den Rand seiner schöpferischen und finanziellen Leistungsfähigkeit - mehr als einmal dachte Fish darüber nach, das Projekt hinzuwerfen. Im April 2012 war "Fez" dann endlich fertig; den steinigen Weg bis zur Veröffentlichung zeigt der sehenswerte Dokumentarfilm "Indie Game: The Movie". Aber hat sich das Warten aus Spielersicht denn nun gelohnt? Ja, das hat es! "Fez" bezaubert nicht nur mit seiner pixeligen Retrografik, die an die Frühzeit der Computerspiele erinnert. Es ist auch ein Werk, das spielerisch bis ins kleinste Detail durchkomponiert ist - wer seine Rätsel meistern will, braucht wortwörtlich den richtigen Dreh.

Der Held von "Fez" ist ein Dreikäsehoch namens Gomez; zusammen mit seinen Artgenossen lebt er auf einer schwebenden Insel. Die zweidimensionale Idylle wird jäh zerstört, als ein Monolith über dem Dorf explodiert; die weit verstreuten Splitter verursachen fortan gefährliche Raum-Zeit-Anomalien. Doch Hilfe naht: Ein vom Himmel gefallener Hut verleiht Gomez die Fähigkeit, drei statt nur zwei Dimensionen sehen - sofort macht er sich auf, die Splitter wieder einzusammeln. Der Perspektivwechsel ist das zentrale Element von "Fez": Per Tastendruck dreht man die Welt in 90-Grad-Schritten; die Rotation schafft Brücken, wo eben noch unüberwindbare Abgründe waren. "Fez" bietet in seiner verschachtelten Inselwelt ständig neue Herausforderungen - und entfaltet dabei einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Download für Xbox 360. Preis: 10 Euro. USK: Keine Alterskennzeichnung. Eine PC-Fassung des Spiels ist geplant.

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"Closure" ist ein zweidimensionales Rätselspiel ganz in Schwarz-Weiß. Ziel ist, ein Fabelwesen durch eine äußerst spärlich beleuchtete Welt zu lotsen. Dabei stellt "Closure" sein ganz eigenes Naturgesetz auf: Wo kein Licht hinfällt, gibt es auch keinen Boden. Missachtet man die Regel, folgt unweigerlich der Sturz ins schwarze Nichts. Die Herausforderung besteht darin, eine Leuchtkugel und andere Lichtquellen so zu platzieren, dass der Weg zum Ausgang frei wird. Das wird mit zunehmender Spieldauer immer anspruchsvoller und erfordert konsequentes Um-die-Ecke-Denken. Auch wenn die Tastatursteuerung manchmal etwas unpräzise ist, macht "Closure" eine Menge Spaß.

Als Download für PC. Preis: 5 Euro. USK: Keine Alterskennzeichnung.

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Journey, Botanicula

Die meisten Computerspiele beziehen ihren Reiz aus dem Wettbewerb: Es geht um die höchste Punktzahl, die schnellste Runde oder die beste Strategie. "Journey" ist anders: Es macht keine Vorschriften, wie man es zu spielen hätte, und es bietet auch keinen Handlungsfaden, an dem man sich entlanghangeln könnte. Sämtliche Ereignisse sind offen für Interpretation - wer sich auf dieses Spiel mit der eigenen Wahrnehmung einlässt, wird mit einer tiefgehenden Erfahrung belohnt.

Zu Beginn von "Journey" sehen wir eine verhüllte Gestalt, die auf einer riesigen Sanddüne steht. Ihr Blick schweift über ein Wüstenmeer zum Horizont, wo sich eine leuchtende Bergspitze aus den Wolken erhebt. Auf der Reise ist der Berg der einzige Orientierungspunkt - was dort wartet, ist aber völlig ungewiss. In der Wüste stößt der Wanderer auf gewaltige Tempelbauten, die seit Urzeiten verlassen scheinen; Stoffstreifen kreisen wie Vögel im Wind und spendieren Flugenergie, wenn der Wanderer sie per Tastendruck zu sich ruft. Immer wieder tauchen in der Einöde andere Spieler auf, mit denen man sich allerdings nur über einfachste Zeichen verständigen kann. Vielleicht wird man ein Stück des Weges gemeinsam zurücklegen - in der alles durchdringenden Einsamkeit von "Journey" vielleicht nicht die schlechteste Wahl.

Für Playstation 3. Preis: 13 Euro. USK: USK: Keine Alterskennzeichnung.

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"Botanicula" ist ein Point-and-Click-Adventure in einer zweidimensionalen Miniaturwelt. Fünf Baumbewohner - Pilz, Nuss, Beere, Zweig und Fluginsekt - haben sich zusammengetan, um ihr Zuhause vor einem fiesen Schädling zu bewahren. Unterwegs gilt es allerlei Rätsel zu lösen, zum Beispiel muss eine Spinne ausgetrickst oder eine Feder aus einem Astloch geangelt werden. "Botanicula" setzt mehr auf Intuition als auf streng logisches Denken - man kommt voran, indem man beobachtet und ausprobiert. Die Atmosphäre des Spiels ist einzigartig: Skurrile Kleinstlebewesen krabbeln durchs Geäst, der Spieler fühlt sich wie ein Insektenforscher, der ständig auf neue Arten stößt. Das tschechische Independent-Studio Amanita Design ("Machinarium", "Samorost") hat mit "Botanicula" eine weitere Großtat vollbracht.

Für PC und Mac. DVD (20 Euro) oder Download (8 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

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Waking Mars, Thomas was alone

Ein Forschungsroboter geht in einem gewaltigen Höhlensystem unter der Marsoberfläche verloren. Ein Wissenschaftler will den Roboter finden, trifft in den Höhlen aber unvermittelt auf außerirdische Lebensformen. "Waking Mars" klingt nach einem Action-Kracher mit viel Geballer, doch weit gefehlt - in dem atmosphärisch dichten Spiel sind vor allem Forschergeist und Kombinationsgeschick gefragt. Bei den Außerirdischen handelt es sich nämlich um Pflanzen, die sogenannten Zoas. Jede Art hat ganz bestimmte Eigenschaften - die wasserhaltigen Samen der Hydron Zoa beispielsweise lassen die Halid-Pflanze besonders gut wachsen, die wiederum der Phytas Zoa als Nahrung dient.

Der Spieler muss das komplexe Ökosystem zu seinen Gunsten nutzen: Er schwebt im Raketenanzug durch das unterirdische Labyrinth, sammelt Saatgut und pflanzt es an den wenigen fruchtbaren Stellen. Nur wenn er dabei genügend Biomasse produziert, öffnet sich die Membran zum jeweils nächsten Level. Natürlich hausen in den Höhlen auch aggressive Pflanzenarten, zu denen es jedoch passende Gegenmittel gibt. Alle entdeckten Spezies werden in einer Datenbank abgelegt und erleichtern so das Experimentieren.

Als Download für PC, Mac und Linux (je 7,50 Euro) sowie für iOS und Android (1,50 Euro). USK: Keine Alterskennzeichnung.

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"Thomas was alone" ist ein minimalistischen Jump'n'Run: Es besteht fast nur aus einfarbigen, geometrischen Flächen. Gleichwohl gelingt dem Spiel etwas Bemerkenswertes: Es verleiht den Tetris-artigen Klötzchen eigenständige Persönlichkeiten - und die sind spannender als manch ausgewachsener Fantasy-Krieger.

Zunächst lernen wir ein rotes Rechteck kennen: Thomas ist ein Software-Schnipsel, der bei der Löschung eines Forschungscomputers übriggeblieben ist. Auf der Suche nach dem Ausgang kommt Thomas kaum voran, denn er beherrscht nur mickrige Hüpfer. Zum Glück trifft er bald auf andere Programme mit unterschiedlichen Fähigkeiten: Ein gelbes Rechteck, das besonders hoch springen kann, oder auch ein schwimmendes blaues Quadrat. Die meisten Hindernisse lassen sich nur durch Kooperation meistern; der Spieler schaltet per Tastendruck zwischen den Figuren hin und her. So unterschiedlich wie ihre Fähigkeiten sind aber auch ihre Charaktere - und das führt im Lauf der Flucht immer wieder zu Konflikten. Die Gedankenmonologe werden samt und sonders von dem Synchronisator Danny Wallace gesprochen - sie machen aus dem Geschicklichkeitsspiel auch eine Geschichte über Freundschaft und Loyalität.

Download für PC und Mac. Preis: 8 Euro. Nur auf Englisch. USK: Keine Alterskennzeichnung.

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Sound Shapes, weitere Independent-Spiele

"Sound Shapes" ist eine originelle Mischung aus Geschicklichkeits- und Musikspiel. Hauptdarsteller ist ein kleiner Ball, den der Spieler durch abstrakte Welten steuert. Der Ball hüpft von Plattform zu Plattform, gleitet kopfüber an der Decke entlang oder rast mit ordentlichem Schwung über Sprungschanzen – hüten muss er sich dabei vor Monstern, Stacheln und roten Lavaseen. Die Musik kommt beim Punktesammeln ins Spiel: Jeder Bonus löst einen bestimmten Ton aus, die Töne summieren sich nach und nach zu einer eigenständigen Melodie aus Bässen, Zimbeln und Synthesizer-Klängen. Wer dem Takt der Musik folgt, kann den Hindernissen besser ausweichen – gleichzeitig entfaltet das Spiel eine enorme Sogwirkung. Das Beste: Jeder Spieler kann über den mitgelieferten Editor eigene Level bauen und damit Musik komponieren.

Download für Playstation 3 und Playstation Vita. Preis: 13 Euro. Im Download sind beide Versionen enthalten. USK: Keine Alterskennzeichnung.

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Die Liste lohnender Indie-Games ließe sich noch lange fortsetzen. Erwähnung verdienen in jedem Fall die psychedelisch angehauchten Rennspiele "Dyad" (Playstation 3) und "Zineth" (PC) sowie die Rätselspiele "Vessel" und "Kairo". Ein ästhetischer Hochgenuss ist "The Unfinished Swan": Mit Farbspritzern legt man nach und nach die Konturen einer anfangs völlig weißen Welt frei.

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