zum Hauptinhalt
Szene aus "Fable: The Journey".

© Microsoft

Spieletests: Bewegtes Abenteuer

Der Kinect-Sensor erlaubt die Konsolensteuerung durch Körperbewegungen. Bis jetzt funktioniert das vor allem bei Tanz- und Sportspielen gut. Dass sich mit Kinect auch eine spannende Geschichte erzählen lässt, will jetzt das Abenteuer "Fable: The Journey" beweisen. Außerdem im Test: "Joe Danger 2: The Movie".

Fable: The Journey (Xbox 360)

Vor fast zwei Jahren brachte Microsoft den Kinect-Sensor auf den Markt. Die Infrarotkamera wirkte damals wie ein Stück Science-Fiction: Plötzlich brauchte man keinen herkömmlichen Controller mehr, sondern konnte Spiele mit den Bewegungen des eigenen Körpers steuern. Besonders gut eignet sich Kinect für Tanz- und Sportspiele: Titel wie "Dance Central" oder "Sports Champions" sind denn auch kommerziell sehr erfolgreich. Eines ist den Publishern aber bisher nicht so richtig gelungen: Ein Spiel vorzulegen, das die intuitive Steuerung mit einer ernstzunehmenden Handlung verbindet.

"Fable: The Journey" ist der jüngste Versuch, ein Kinect-Spiel mit mehr Tiefgang als üblich zu produzieren. Die "Fable"-Reihe des britischen Game-Designers Peter Molyneux besitzt einen guten Ruf: Die bisherigen Folgen der Rollenspielserie boten frei erkundbare Welten und lebendige Charaktere. "Fable: The Journey" ist ein Spin-Off: Es bedient sich zwar thematisch am "Fable"-Kosmos Albion, kann aber ohne Vorkenntnisse gespielt werden. Der Spieler übernimmt die Rolle des jungen Gabriel, der mit seinem Nomadenstamm auf dem Weg in ein Sommerlager ist. Gabriel besitzt eine treue Stute namens Seren und einen eigenen Planwagen; als die Karawane unterwegs in ein Unwetter gerät, wird Gabriel von der Karawane getrennt und muss sich fortan seinen eigenen Weg durch unsicheres Gelände suchen. Das eigentliche Abenteuer beginnt, als Gabriel eine blinde Seherin vor einem gewaltigen Monster rettet: Schnell stellt sich heraus, dass er der Auserwählte ist, der das Land Albion vor dem Bösen bewahren kann.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der erste Eindruck des Spiels ist gut: Den Machern gelingt es, mittels Kinect ein emotionales Band zwischen Spieler und Spielfiguren zu knüpfen. Zu Beginn lernt man, den Planwagen über eine holprige und kurvenreiche Straße zu steuern: Die (nicht vorhandenen) Zügel in Händen, gibt man dem Pferd Anweisungen, ob es nach rechts oder links zu laufen, zu traben oder zu galoppieren hat. Ist Seren von der Reise mit Schlamm bedeckt, säubert man ihr Fell mit wischenden Handbewegungen; als sie von einem Pfeil getroffen wird, gilt es diesen sehr vorsichtig herauszuziehen. Mit der Kinect-Steuerung ist der Spieler tatsächlich näher am Geschehen, als wenn er einen Controller in Händen hielte.

Szene aus "Fable: The Journey".
Szene aus "Fable: The Journey".

© Microsoft

Spätestens in den Kämpfen gegen die Monster Albions offenbaren sich jedoch die Nachteile der Bewegungssteuerung. Held Gabriel lernt eine Reihe mächtiger Zaubersprüche, zum Beispiel das Schleudern von Blitzen oder das Ablenken heranrauschender Wurfgeschosse. Alle diese Zauber führt man mit entsprechenden Bewegungen von Armen und Oberkörper aus, während man auf dem Sofa sitzt. Leider erkennt Kinect die Bewegungen nicht immer so präzise, wie es nötig wäre: Blitze zischen am Ziel vorbei, Abwehraktionen schlagen fehl. Die Steuerung lässt sich zwar nachkalibrieren - dafür muss man aber das Spiel unterbrechen und ins Hauptmenü wechseln. Dieser Mangel an Spielkomfort ist bedauerlich, denn "Fable: The Journey" macht sonst vieles richtig. Grafik und Vertonung sind erstklassig, die Welt Albion entzückt immer wieder mit wunderschönen Ausblicken auf Berge und Wälder, auch die Figuren sind liebevoll gestaltet. Wer bereit ist, über die technischen Mängel und die Linearität des Spiels hinwegzusehen, wird mit "Fable: The Journey" durchaus seinen Spaß haben.

"Fable: The Journey" für Xbox 360. Preis: 50 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 12 Jahren. Für das Spiel ist ein Kinect-Sensor erforderlich.

Joe Danger 2: The Movie

Szene aus "Joe Danger 2: The Movie".
Szene aus "Joe Danger 2: The Movie".

© Hello Games

Mit "Joe Danger" landete das kleine Entwicklerstudio Hello Games 2010 einen Überraschungserfolg. Das Spielprinzip war denkbar simpel: Ein schmerbäuchiger Stuntman rast auf seinem Motorrad über schnurgerade Rennstrecken voller Schanzen und Fallen, vollführt waghalsige Sprünge und sammelt Bonuspunkte an schwer erreichbaren Orten. Was "Joe Danger" so unterhaltsam machte, waren die quietschbunte Inszenierung, die schrägen Einfälle (Haifisch-Planschbecken) und die Möglichkeit, sich mit jedem neuen Versuch ein bisschen zu verbessern. "Joe Danger 2: The Movie" ist noch eine ganze Ecke turbulenter und abwechslungsreicher als der Vorgänger - allerdings schießt das Spiel an der einen oder anderen Stelle übers Ziel hinaus.

Stuntman Joe erhält in Teil 2 einen verlockenden Auftrag: Er soll die Hauptrolle im "größten Action-Film aller Zeiten" spielen. Jede Rennstrecke liefert dabei eine neue, spektakuläre Filmszene, und Joe ist längst nicht mehr nur mit dem Motorrad unterwegs. Mal muss er auf Skiern vor einer Lawine flüchten, mal liefert er sich Verfolgungsjagden mit Bankräubern, dann wieder rast er - Indiana Jones lässt grüßen - in einer Bergwerkslore durch die Gegend. Unterwegs gilt es nicht nur Stunt-Punkte und Sterne zu sammeln, sondern auch allerlei hochgefährliche Aufgaben zu erledigen: Im Level "Cold Finger" entschärft Joe Danger sprengkopfbestückte Raketen, in der Jurassic-Park-Persiflage "Eggstinction" zerstört er mit seinem Geländewagen herumliegende Dinosaurier-Eier.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Es einfach nur ins Ziel zu schaffen, ist keine besonders schwierige Aufgabe - das Spiel wird allerdings deutlich anspruchsvoller, je mehr man auf den Highscore achtet. Wer wirklich alle Boni abräumen und dazu auch noch eine schnelle Zeit hinlegen will, braucht erstklassige Reaktionen und ein zuverlässiges Streckengedächtnis. Auch "Joe Danger 2" funktioniert nach dem Prinzip, das viele gute Spiele auszeichnet: Es ist leicht zu erlernen, aber schwierig zu meistern.

Ambitionierte Spieler dürfte "Joe Danger 2" für viele Stunden beschäftigen. Neben der Hauptkampagne gibt es auch die sogenannten "Deleted Scenes": besonders schwierige Rennstrecken mit haarsträubend riskanten Stunts. Die PS3-Fassung enthält darüber hinaus "Joe Danger Gaiden", einen Prototypen, der bei der Entwicklung von Teil 1 entstand und ebenfalls sehr anspruchsvoll ist. Einen Online-Multiplayermodus bietet das Spiel immer noch nicht, zumindest aber lassen sich die persönlichen Bestleistungen via Playstation Network oder Xbox Live vergleichen. Lokal können bis zu vier Stunt-Fahrer gegeneinander antreten, nur wirkt der Splitscreen-Modus auf kleineren Bildschirmen etwas unübersichtlich.

Szene aus "Joe Danger 2: The Movie".
Szene aus "Joe Danger 2: The Movie".

© Hello Games

Stichwort Unübersichtlichkeit: Im Vergleich zum Vorgänger wirkt "Joe Danger 2" ziemlich überladen: Stand bei Teil 1 noch die waghalsige Motorrad-Akrobatik im Vordergrund, so weiß man jetzt vor lauter Special Effects kaum noch, worauf man zuerst achten soll. Atemlos springt das Spiel zwischen den unterschiedlichsten Schauplätzen und Fortbewegungsmitteln hin und her - dabei geht leider auch ein bisschen das Gefühl für den eigenen Leistungsfortschritt verloren. Dennoch ist "Joe Danger 2" eine gelungene Fortsetzung mit hohem Wiederspielwert.

"Joe Danger 2: The Movie". Als Download über das Playstation Network oder Xbox Live Arcade. Preis: 12 Euro. USK-Altersfreigabe: ab 6 Jahren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false