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Gesundheits-TV: Zu Risiko und Nebenwirkung

"Quivive" war gestern: Der RBB schickt mit Thomas Kurscheid einen Arzt in die multimediale Ratgeber-Praxis

Praxistermin im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Wer dort im Studio Dr. Thomas Kurscheid ein paar Minuten über Gesundheitsvorsorge oder Dioxin im Futter reden hört, bekommt fast schon Zutrauen à la Professor Brinkmann und möchte sich gleich einen Termin geben lassen. Das geht aber nicht, zumindest in Berlin. Der RBB schickt Kurscheid als Moderator der neuen Sendung „rbb Praxis“ auf den Bildschirm, und mit Fernsehärzten à la „Schwarzwaldklinik“ hat der promovierte Allgemeinmediziner eh nicht viel am Hut. „Keine Zeit zum Fernsehgucken“, sagt er. Neben dem neuen Job will der Moderator weiterhin seine Praxis in Köln betreiben, wo der Arzt auch schon reichlich Fernseherfahrung beim WDR gesammelt hat.

Gesundheits- und Ratgebersendungen sind ein Dauerbrenner. Das Vorgängerformat „quivive“ (seit 1992) gehörte mit durchschnittlich 140 000 Zuschauern und 6,1 Prozent Marktanteil zu den beliebtesten RBB-Sendungen. Ein paar mehr dürften’s bei dem neuen Magazin mit dem smarten Frontmann schon sein, auch wenn RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle diese Erwartung so deutlich nicht formulieren möchte. „Erstmals haben wir im RBB-Regelprogramm ein neues Format multimedial konzipiert.“ Neben der wöchentlichen Fernsehausstrahlung wird die „rbb Praxis“ regelmäßig im Info-Radio (montags bis freitags um 14 Uhr 05 und 15 Uhr 25) und im Internet mit speziellen Angeboten aufgestellt.

Klick hin, Interaktion her – das Rad lässt sich bei einer solchen Servicesendung nicht neu erfinden. Ein „Praxis-Scanner“ soll medizinische Einrichtungen in Berlin und Brandenburg vorstellen. Mit dem „Patienten des Monats“, der von Spezialisten im Studio während der Sendung untersucht wird, begibt sich der RBB allerdings auf unbekannteres Terrain. In Sachen Persönlichkeitsrechte und Patientenschutz werde im Vorhinein alles abgeklopft, was aber passiert, wenn die Diagnose eine tragische wird, kann Kurscheid auch nicht beantworten. Das lässt sich nur für Ärzte in Fernsehserien schönschreiben. Markus Ehrenberg

„rbb Praxis“, RBB, 20 Uhr 15

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