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Grand Priy: Niveau statt Nonsens

Nach Gracias Debakel im Vorjahr haben die Macher der deutschen Qualifikation ihr Konzept komplett überarbeitet.

Hamburg - «In der Geschichte des Vorentscheids sind gerade in den letzten Jahren alle Tabus gebrochen worden, die es in dem Bereich gibt. Da wollten wir nicht noch einen draufsetzten», sagte Jan Schulte-Kellinghaus, Unterhaltungschef beim für die Grand-Prix-Show zuständigen NDR, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Beim Eurovision Song Contest in Kiew 2005 hatte Sängerin Gracia den 24. und damit letzten Platz belegt.

Schlagersängerin Vicky Leandros, Popmusiker Thomas Anders und Olli Dittrich mit seiner Countryband Texas Lightning singen am 9. März im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg um das Ticket zum Finale in Athen (20. Mai). Auf Paradiesvögel und Nachwuchsmusiker verzichtet der Norddeutsche Rundfunk (NDR): «Zwischenzeitlich hat das dem Wettbewerb zwar eine enorme Resonanz beschert, aber so etwas ist nicht jedes Jahr wiederholbar und darf nicht erwartbar werden», meinte Schulte- Kellinghaus. «Wir wollten nicht wieder völlig Unbekannte gegeneinander antreten lassen.» Einer von drei Kandidaten zu sein, sei zudem «charmanter». «Da kann man sich mehr Chancen ausrechnen.»

Die Teilnehmer hat der Sender selbst ausgesucht. «So können wir garantieren, dass es drei bekannte, populäre Künstler sind - eine Konkurrenz, auf die sie stolz sein können», erläuterte er. Eine Kooperation mit der Musikindustrie habe er zwar angepeilt, jedoch hätte diese sehr unterschiedlich reagiert: «Wir waren sogar kurz davor, zu sagen: Dann lassen wir das.» Auch die ARD-Koordinatorin für Fernsehunterhaltung, Verena Kulenkampff, betonte: «Wenn wir nicht die drei Teilnehmer gefunden und kein richtiges Konzept für die Sendung gehabt hätten, dann hätten wir den Vorentscheid nicht gemacht. Da wäre in der ganzen ARD Konsens gewesen.»

«Wir machen ja keinen Vorentscheid, um Schlagzeilen zu kriegen. Wir wollen in Europa Erfolg haben», sagte Kulenkampff weiter. «Nur dann wird ja ein Wettbewerb interessant, wenn da Leute zur Auswahl stehen, von denen man glauben kann, dass sie europaweit eine Chance haben.» Wichtig in der Live-Show im Ersten, in der die TV-Zuschauer per Ted über den Sieger abstimmen, sei die Mischung der Genres. «Es ist kein Zielauftrag der ARD, nur noch Zuschauer unter 30 zu erreichen. Und die Frage, wer zum Grand Prix fährt, ist eine Kultfrage, die Jung und Alt interessiert», meinte sie. Unterhaltung müsse immer Quote bringen, betonte Kulenkampff und unterstrich: «Man muss aus einem letzten Platz irgendetwas lernen.» (tso/dpa)

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