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Medien: Grenzgänger zwischen PR und Journalismus

Zwei Tage lang trafen sich in Berlin Pressesprecher aus ganz Deutschland zu einem Kongress. Eines ihrer Themen war das Verhältnis zwischen Pressesprechern und Journalisten.

Zwei Tage lang trafen sich in Berlin Pressesprecher aus ganz Deutschland zu einem Kongress. Eines ihrer Themen war das Verhältnis zwischen Pressesprechern und Journalisten. Es ist ein naturgemäß ambivalentes. Ein Pressesprecher arbeitet im Auftrag eines Unternehmens, um ihm zu positiven Schlagzeilen zu verhelfen und negative zu verhindern. Aufgabe eines Journalisten ist es, im Dienst der Öffentlichkeit der Wahrheit möglichst nah zu kommen. Ohne ihn kämen Skandale nicht ans Licht. „Die VW-Affäre wurde ja auch nicht per Pressemitteilung bekannt gegeben“, sagte einer der Referenten.

Der Verband präsentierte eine Studie, wonach 90 Prozent der PR-Leute finden, dass die Zusammenarbeit mit Journalisten weitgehend gut verlaufe. Wichtigstes Erfolgskriterium sei für 94 Prozent der Umstand, bei Journalisten Vertrauen zu genießen. Gleichzeitig heißt es in der Studie: 72 Prozent der Sprecher sehen es als Erfolg an, Journalisten zu beeinflussen.

Ein weiterer Widerspruch: 93 Prozent der Sprecher glauben, die Journalisten würden ihnen vertrauen. Nur fünf Prozent der Journalisten sagen, dass sie Pressesprechern vertrauen.

„PR und Journalismus sind wie Teufel und Weihwasser“, sagt die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche und verabschiedete im August ein Papier, um die Unterwanderung des Journalismus durch verdeckte PR zurückzudrängen. Es kam nicht ohne Murren zustande, verdienen sich mittlerweile doch viele, gerade freie Journalisten ein Zubrot mit Aufträgen von Unternehmen oder PR-Agenturen.

Der Verband der Pressesprecher verlieh am Donnerstagabend drei Journalisten-Preise in Form eines goldenen, silbernen und bronzenen Apfels. Ausgezeichnet werden sollten besonders faire und herausragende journalistische Leistungen. Inwiefern sich ein Journalist von PR-Leuten auszeichnen lassen möchte, diskutierten an diesem Abend Preisträger wie anwesende Pressesprecher. Immerhin sah der Verband in diesem Jahr davon ab, den „faulen Apfel“ zu verleihen, um einen Journalisten abzustrafen, der aus PR-Sicht unfair berichtet habe.

Immerhin einige fanden sich, die sagten, Bewertungen dieser Art seien unangebracht. Zwischen PR und Journalismus verlaufe eine notwendige natürliche Grenze. Journalisten sollten sie achten, Presseleute aber auch.

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