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Großbritannien: Lauschaffäre in Murdoch-Blatt weitet sich aus

Gegen die britische Zeitung "News of The World" wird erneut wegen illegaler Lauschangriffe ermitteln.

Die britische Polizei muss ihre Ermittlungen gegen Journalisten der „News of The World“ wegen illegaler Lauschangriffe wieder aufrollen, da „wichtige neue Beweise“ vorliegen. Diesmal, versprach Scotland-Yard-Chef Tim Godwin, werde die Polizei „jeden Stein umdrehen“. Nachdem „News of The World“ Nachrichtenchef Ian Edmondson fristlos entlassen hat, ergab die Durchsicht seiner E-Mails, dass er von illegalen Abhörattacken gewusst habe, teilte Rupert Murdochs Holding „News International“ mit. Anwälte der Schauspielerin Sienna Miller hatten die Prüfung der Mails erzwungen.

Murdochs Zeitungsmanager hatten bisher bestritten, Vorgesetzte hätten etwas von den Aktivitäten der Journalisten gewusst. Nun kann Murdoch den Skandal nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen – er braucht grünes Licht von den Regulierern für die Übernahme des höchst lukrativen Senders BSkyB. Auch die Polizei steht unter Druck. Ihr wird vorgeworfen, die Ermittlungen wegen zu großer Nähe zur Presse nur lasch vorangetrieben zu haben. Die Lauschangriffe wurden 2006 zum ersten Mal bekannt. 2007 wurde der Hofreporter der „News of The World“, Clive Goodman, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ein Privatdetektiv hatte sich in seinem Auftrag in Handymailboxen britischer Promis eingewählt. Hinweise, dass Goodman nicht der einzige Übeltäter war, gab es lange. Es gibt Dutzende von Zivilklagen und Polizeianfragen mutmaßlicher Opfer – sogar vom früheren Premier Gordon Brown. Matthias Thibaut, London

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