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Medien: Harald, sie knien vor dir

Schmidt schließt Vertrag mit der ARD bis 2006

Als die ARD die Fernsehrechte für die Fußball-Bundesliga gekauft hatte, jubelte sie: „Football is coming come.“ Gestern jubelte sie: „Harald Schmidt is coming home.“ Der Entertainer hatte bereits in den 80er und 90er Jahren zahlreiche Sendungen für die ARD wie „MAZ ab!“, „Schmidteinander“ präsentiert und dann „Verstehen Sie Spaß?“ ruiniert. Gleich danach wechselte er zu Sat 1 und wurde über acht Jahre „Harald Schmidt Show“ zum Fernsehgott, selig gesprochen mit der letzten Ausgabe am 23. Dezember 2003. Die anschließende „kreative Pause“ mit Kabarett und Weltreise beendet Schmidt am 23. Dezember 2004 in der ARD um 23 Uhr. Das sagt der Vertrag, der Schmidt bis Juli 2006 an die ARD binden wird. Danach macht der 47-Jährige „ARD-Show“, er wird unterstützt von der „ARD-Showband“, er wird regelmäßig auch in den ARD-Hörfunkprogrammen auftreten, für die er wöchentlich ein kurzes „Best of“ aus Höhepunkten seiner Sendungen produzieren wird, wie der Norddeutsche Rundfunk mitteilte. Die Sendung am 23. Dezember ist eine Sondersendung um 21 Uhr 45 mit 45 Minuten Länge; regelmäßig wird die „ARD Show“ ab 19. Januar immer mittwochs und donnerstags um 23 Uhr starten, 30 Minuten wird sie dauern, nachdem sie am jeweiligen Sendetag vor Publikum aufgezeichnet wurde. Manuel Andrack ist, wie von der Sat-1-Show her gewohnt, der Counterpart von Schmidt, ob Helmut Zerlett Bandleader der „ARD-Showband“ sein wird, wollte keiner bestätigen, aber jeder rechnet damit. Die „ARD-Show“ – übrigens nicht der endgültige Titel – wird die erfolgreichen Elemente der „Harald Schmidt Show“ (Stand up, Schreibtisch, Band) aufnehmen und die nicht erfolgreichen wie den Gästetalk bleiben lassen. Schmidt kommt im Ersten pur.

Sein Vertragspartner ist die ARD-Filmhandelstochter Degeto, die federführende Anstalt der Westdeutsche Rundfunk, sein Ansprechpartner ist der NDR-Intendant Jobst Plog. Schmidt redet, falls er Fragen hat, diese auf der Chefebene durch. Er schwebt nunmehr über den ARD-Niederungen. Mit der Produktion wird seine alte Produktionsfirma Bonito beauftragt. Gesendet wird aus dem alten Studio 449 in Köln-Mülheim, in dem auch die „Harald Schmidt Show“ produziert wurde. Vertragspartner der ARD ist allerdings nicht Bonito, sondern die Kogel und Schmidt GmbH, die Schmidt mit Fred Kogel, Chef der Constantin Film, gegründet hat.

NDR-Chef Plog sagt, das Engagement der „überragenden TV-Persönlichkeit“ werde über „Einsparungen vor allem bei Sportrechten“ finanziert. Also wird die ARD künftig weniger einkaufen und/oder aus dem Bestand verkaufen. Nicht beim „Premium-Sport“, eher bei Handball oder bei der Leichtathletik. Eines will die ARD bei allem Jubel über Schmidts „coming home“ vermeiden: Dass die „Sportschau“ unter Schmidt leiden muss. Gegen die Bundesliga hat selbst dieser Gigant keine Chance.

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