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Stefanie Stappenbeck.

© dapd

Hart wird weich: Das Gesicht hinter der Maske

Der Sat-1-Film zeigt, wie sich die Anwältin Maria von der Saula zur Paula wandelt - und dass auch Schwäche gelernt werden muss.

Von Susanna Nieder

Maria (Stefanie Stappenbeck) ist eine ganz Harte. Mörderische Stilettos, kein Funken Mitgefühl in den blauen Augen – so verteidigt sie Ärzte, die gepfuscht haben, gegen Eltern, deren Kind dabei gestorben ist. Und gewinnt. Das freut ihren Chef Georg Actis (Hannes Jaenicke), der ihr Liebhaber ist. Dann verursacht Maria einen Autounfall und ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Und weil Rückschläge zwar schmerzhaft, aber oft viel lehrreicher sind als das ewige Siegen, beginnt Maria, sich zu verändern. Die Sat-1-Produktion „Im Alleingang – Die Stunde der Krähen“ erzählt, wie Maria sich von der Saula zur Paula wandelt. Anfangs sind die Charaktere fast überzeichnet, Regisseur Thomas Nennstil setzt auf ironisch gekräuselte Mundwinkel auf der Sieger- und tragische Mienen auf der Loserseite. Erst nach Marias Unfall kommt hinter der Maske gelegentlich ein Gesicht zum Vorschein.

Trotz stellenweise flacher Dialoge entwickelt die Story schnell Zug (Buch: Hardi Sturm ). In der Kanzlei der Siegertypen ist Maria als Rollstuhlfahrerin nicht mehr willkommen und macht sich selbstständig. Sie übernimmt den Fall Bruno Schramm (Godehard Giese), dessen Frau sich bei der Geburt des ersten Kindes eine tödliche Infektion zugezogen hat. Schramm ist traurig und hilflos – nicht der Typ Mandant, an den Maria gewöhnt ist. Den behandelnden Arzt verteidigt Actis. Weil innere Wandlungen sich nirgends besser zeigen als in Liebesbeziehungen, verliebt sich Maria in ihren Physiotherapeuten Matthias (Ronald Zehrfeld), bei dem sie lernen muss, schwach zu sein. Sat1 hatte sicher keinen künstlerisch wertvollen Film im Sinn, obwohl diese Darsteller viel differenzierter spielen könnten. Da gibt es die Bösen, die Guten und diejenigen, die sich eines Besseren belehren lassen. Zehrfeld mit seiner körperlichen Ausstrahlung wirkt gut als Gegenspieler zum eiskalten Jaenicke, und Stefanie Stappenbeck kann sogar noch Plattitüden wie „Hinter jedem Fall steckt ein Schicksal!“ mit Überzeugung abliefern. „Im Alleingang – Die Stunde der Krähen“, Sat 1, 20 Uhr 15

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